Vom 16. bis 18. Januar beschäftigt sich das 23. Mannheimer Filmseminar unter dem Motto „Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie“ eingehend mit dem Werk des Filmemacherin Jane Campion.

35mm-Analog-Projektion
Der Film läuft als Vorblick auf das 23. Mannheimer Filmseminar. Der Besuch dieses Films ist nicht in der Teilnahmegebühr des Filmseminars enthalten.
1872 zieht die junge Amerikanerin Isabel Archer auf den Landsitz ihrer englischen Familie, wo sich alsbald verschiedene Männer mit Heiratsanträgen an sie wenden. Immerhin findet sie in ihrem tuberkulosekranken Cousin einen Seelenverwandten. Nach einer überraschenden Erbschaft reist sie nach Italien und lernt den mittellosen Kunstsammler und Lebemann Gilbert Osmond kennen, der eine ähnliche Haltung wider die Konventionen zu haben scheint wie sie. Die beiden heiraten – doch Gilbert entpuppt sich als kleingeistig, lieblos und chauvinistisch…
In ihrer Henry-James-Verfilmung blickt Campion in Form eines opulenten Historiendramas auf den Konflikt zwischen Statusdenken und Unabhängigkeit. „Eine äußerst konzentrierte und disziplinierte Regisseurin, die ihren Willen auf ein beeindruckendes Material einwirken lässt. Kidman ist in ihrer Rolle als Isabel alles, was man sich wünschen kann – aufgeweckt, wachsam, optimistisch.“ (Variety)
Gewinner des Pasinetti-Preis für den besten Film in Venedig.

Ein großes poetisches Melodram um weibliche Selbstfindung und -befreiung: Im 19. Jahrhundert wird die stumme Witwe Ada von Schottland nach Neuseeland verheiratet. Der neue, unbekannte Ehemann ist ihr, ihrer Tochter und ihrem Piano gegenüber gleichgültig – der Nachbar dagegen interessiert sich für Adas Klavierspiel. Und für Ada selbst. Ada, gefangen in einem sprachlosen Körper, findet sich in einem verhängnisvollen Dreiecksbeziehung wieder zwischen zwei Männern, zwischen Leidenschaft und Ruppigkeit, zwischen Pianomusik und Urwald: „Alle Komponenten wirken zusammen, damit atmosphärische Dichte, Intimität mit den Personen und ihren Verwicklungen und ein suggestiver Fluss der Erzählung entstehen.“ (Filmdienst)
DAS PIANO wurde unter anderem mit der Goldenen Palme und drei Oscars ausgezeichnet.

Die alleinstehende Frannie Avery lebt ein zufriedenes Leben ohne viele Sozialkontakte. Dann sieht sie in einer Bar, wie eine Frau einen Mann oral befriedigt – der Mann hat am Handgelenk eine Tätowierung. Kurz darauf wird die Frau vor Frannies Haus tot aufgefunden, ermordet von einem Serienkiller. Frannie lernt Detective Giovanni Malloy kennen, die beiden gehen eine leidenschaftliche Affäre miteinander ein. Und Malloy hat ein Tattoo am Handgelenk…
Campion liefert einen spannenden Erotikthriller, in dem sie Fragen nach dem Wert und den Möglichkeiten von Beziehungen wie auch nach weiblicher Begierde und sexueller Besessenheit behandelt: eine Frau mit ihren eigenen Wünschen in einer Welt unberechenbarer, aggressiver Männlichkeit. „Wie Campion weibliches Begehren zwischen Liebessehnsucht und Hunger nach Sex, zwischen romantischem Traum und kalter Realität umsetzt, das ist herausragendes Kino.“ (Tages-Anzeiger)

Auf einer Indienreise wurde Ruth Anhängerin einer Sekte – zum Missfallen ihrer australischen Familie, die sie unter dem Vorwand einer tödlichen Erkrankung des Vaters zurücklockt. Der amerikanische Sektenexperte P. J. Waters soll Ruth von ihrem spirituellen Wahn heilen: Isoliert im Outback versucht er, ein machohafter Playboy, die eigenwillige Ruth zu „normalisieren“, doch sie hält dagegen. Zwischen Provokationen, Handgreiflichkeiten und gegenseitigen Erniedrigungen entwickeln sich sexuelle Begegnungen, die P. J. mehr und mehr für Liebe hält…
Rund um spirituelle Erleuchtung und gesellschaftlichen Zwang entwickelt Jane Campion einen Macht- und Geschlechterkampf, in dem sie auf komplexe Weise immer wieder die Stimmungslagen wechselt: „Dieser in jeder Hinsicht originelle, oft schwierige Film über Familie, Beziehungen, Sexualpolitik, spirituelle Suche, Glauben und Obsessionen erkundet die anhaltenden Faszinationen der Regisseurin auf aufregend unkonventionelle Weise.“ (Variety)

Die Geschichte einer Frau, der das Schreiben wahrscheinlich das Leben gerettet hat: In ihrem zweiten Spielfilm erzählt Jane Campion in drei Kapiteln das Leben der 1924 geborenen Autorin Janet Frame, von ihrer angstgeprägten Kindheit über einen achtjährigen Aufenthalt in der Psychiatrie wegen angeblicher Schizophrenie bis zu ihren Reisen als Erwachsene und ihrem Prozess der Selbstfindung in einem Umfeld gesellschaftlichen Unverständnisses. Es entsteht undramatisch, aber spannungsreich das Lebensbild einer Schriftstellerin, die in ihren verschiedenen Lebensaltern von drei Darstellerinnen auf hervorragende Weise porträtiert wird.
„Ein gelungenes Plädoyer für das Recht auf einen eigenen Lebensentwurf, der sich den gesellschaftlichen Normen und verordneten Verhaltensweisen nicht unterwirft.“ (Jury der Evangelischen Filmarbeit)

1818: Die junge Schneiderin Fanny Brawne lernt den mittellosen Dichter John Keats kennen. Wegen ihrer fehlenden Bildung kann sie mit Poesie wenig anfangen, ist aber auf seltsame Weise berührt. Obwohl ihre Mutter und Keats’ Förderer Brown dagegen sind, lässt sie sich von Keats die Dichtkunst näherbringen, die beiden werden gegen die gesellschaftlichen Gepflogenheiten ein Paar.
Beruhend auf wahren Begebenheiten aus Keats’ letzten Lebensjahren erzählt der Film die durch einen Briefwechsel sowie zahlreiche Gedichte dokumentierte Liebesgeschichte zwischen dem romantischen Dichter und der klugen und schlagfertigen Schneiderin – eine Liebe, die zum Scheitern verurteilt ist. Und von der die Welt erst nach Fanny Brawnes Tod 1965 erfahren hat. „Der Film, der in manchen Momenten so zart und zerbrechlich erscheint wie die Beziehung zwischen Keats und Fanny, ist eine bittersüße Ode an die Schönheit und den Schmerz einer unerfüllten Liebe.“ (Cinema)
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