Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

Gattaca

USA

1997

Andrew Nichol

Ethan Hawke, Uma Thurman


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„Valid“ ist die offizielle Bezeichnung für ein Mitglied der genetischen Elite von GATTACA, meist einem Produkt der Gentechnik. „In-valid“ ist der Ausdruck für ein Mitglied der genetischen Unterklasse, dessen Eltern bei seiner Geburt auf die Anwendung von Gentechnik verzichtet und sich zu einer natürlichen Zeugung entschlossen haben. Vincent ist „In-valid“. Als auf natürliche Weise geborener Mensch ist er ein Außenseiter. Sein größter Wunsch ist es, als Astronaut der Gattaca Aerospace Corporation den Weltraum zu bereisen. Um diesen Traum verwirklichen zu können, riskiert er sein Leben und besorgt sich auf dem Schwarzmarkt die notwendige elitäre Körperchemie. Regisseur Andrew Nichol skizziert eine nicht so ferne Zukunft, in der genetische Überlegenheit erreichbar sein könnte, insbesondere für jene, die über die ausreichenden finanziellen Mittel verfügen.

Christo – Walking on Water

USA/ITA

2018

Andrey Paunov.


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Über das Wasser gehen – diese Idee hatten Christo (*1935) und seine Frau Jean-Claude (1935-2009) schon im Jahr 1969, doch realisieren ließ sich das Projekt erst im Juni 2016, als die schwimmenden Stege (genannt „Floating Piers“) aus leuchtend gelben Stoffbahnen im norditalienischen Lago d‘Iseo endlich für die Besucher frei gegeben wurden. Die phantasievolle Verwirklichung eines Künstler-Traums im südlichen Licht einer beeindruckenden Landschaft aus Bergmassiven und Wasser ließ Zehntausende zu Spaziergängern auf dem Wasser werden. Christo und Jean-Claude haben über Jahrzehnte hinweg gemeinsam immer wieder beeindruckende, riesige Landschafts-Installationen geschaffen – ausschließlich temporär, ausschließlich selbst finanziert durch den Verkauf von Skizzen und Fotografien.
Einführung: Dr. Dorothee Höfert, Kunsthalle Mannheim

Leviathan

RUS

2014

Andrey Zvyagintsev

Vladimir Vdovichenkov, Elena Lyadova


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Kolya lebt mit seiner Frau Lilya und seinem Sohn Roma in einem idyllischen Dorf nahe des Barentssees. Dort betreibt er eine Autowerkstatt vor atemberaubender Naturkulisse. Die Werkstatt will sich nun der gierig-korrupte Bürgermeister unter den Nagel reißen. Er will Land, Haus und Werkstatt der Familie – um jeden Preis und wird dabei immer skrupelloser. Als Kolya einen guten Freund aus Wehrdienstzeiten um Hilfe bittet, der mittlerweile Anwalt in Moskau ist, nimmt sein Leben immer düsterere Züge an…
Zvyagintsev zeichnet mit Bildern einer schroffen, ungestüm und unbeherrschbar scheinenden Natur und von pompöser Musik untermalt ein verkommendes Russland, in welchem für das Gute kein Platz mehr ist und die Mühlen der Korruption alles zermahlen, was ihnen im Wege steht. Das überwältigende internationale Echo des monumental bebilderten, russlandkritischen Dramas ließ der russische Kulturminister zu der Verkündung hinreißen, dass zukünftig keine Gelder mehr für solch staatsdiffamierende Filme zur Verfügung stünden.
Mit Filmgespräch; in Kooperation mit Kulturrheinneckar

Loveless

RUS/FRA/BEL/DEU

2017

Andrey Zvyagintsev

Maryana Spyvak, Alexey Rozin, Matvey Novikov


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Boris und Zhenya arbeiten sich durch eine grausame Scheidung voller Hass und gegenseitiger Vorwürfe. Beide haben bereits neue Partner gefunden, jeder plant seine Zukunft ohne den anderen. Im Zentrum des Debakels und gleichzeitig völlig abseits steht ihr 12-jähriger Sohn Alyosha, dessen Schmerz und Einsamkeit niemand wahrnimmt. Keiner der Eltern will ihn in ein neues Leben mitnehmen, ein Internat steht zur Debatte. Dann verschwindet der 12-Jährige plötzlich spurlos. Auf die Polizei ist kein Verlass, Boris und Thenya müssen bei der Suche zusammenarbeiten – doch es wird allenfalls deutlich, wie wenig die Eltern über ihr Kind eigentlich wissen. „Ein schonungsloses Bild der russischen Gesellschaft, in der Vertrauen und Schutz nicht einmal mehr innerhalb einer Familie funktionieren.“ (kino-zeit.de)
LOVELESS gewann den Preis der Jury auf dem Festival von Cannes.

Ma folie

AUT/FRA

2015

Andrina Mracnikar

Alice Dwyer, Sabin Tambrea, Gerti Drassl


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Liebesgrüße aus dem iPhone schickt Yann seiner Hanna, und sie liebt ihn dafür. Doch er vertraut ihr nicht. Er verlässt sie. Doch er lässt sie nie mehr allein. Was als spielerische Liebesromanze beginnt, entwickelt sich zur leidenschaftlichen Amour Fou, um in einem vielschichtigen Psychothriller zu enden, in dem alle Grenzen verschwimmen: die der Wahrnehmung, die der Gefühle, die der Realität. In ihrem Spielfilmdebüt findet Andrina Mracnikar einen verstörenden Ton, und sie fächert die Bandbreite von Romantik über Obsession bis Psychohorror spielend auf. Schickt der verliebte Yann anfänglich noch poetische „lettres filmées“, geht die Liebe auf den ersten Blick alsbald in obszönen Hassmails buchstäblich ins Auge: „Gefühls-Horrorfilm, in welchem die Worte „Ich liebe dich“ bedrohlicher wirken können als sämtliche Monster der kinematografischen Fantastik.“ (spielfilm.de)

Nachtblende

F/I/BRD

1974

Andrzej Zulawski

Romy Schneider, Fabio Testi, Jacques Dutronc, Klaus Kinski


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Der Photograph Servais verliebt sich in die heruntergekommene Schauspielerin Nadine, die sich mit Pornofilmen über Wasser hält, doch sie weist ihn ab, da sie sich ihrem schwachen und verbitterten Mann Jacques verpflichtet fühlt. Um Nadine zu helfen, treibt Servais ohne ihr Wissen Geld für eine Theaterproduktion auf, in der sie endlich eine ihrem Talent angemessene Rolle erhält. Aufgrund der extravaganten Regie wird das Stück ein Reinfall, und als Jacques Selbstmord begeht, ist Nadine vollends verzweifelt. Die Reaktionen auf Andrzej Zulawskis düsteres, leidenschaftliches Drama schwankten zwischen totaler Ablehnung und euphorischer Begeisterung. Die Kontroversen, die Nachtblende auslöste, schadeten ihm nicht, im Gegenteil: Er erwies sich als überragender Geschäftserfolg. Pariscop: „ein schwarzes Meisterwerk, aus dem man nicht unversehrt herauskommt.“

Brokeback Mountain

CAN/USA

2005

Ang Lee

Heath Ledger, Jake Gyllenhaal, Michelle Williams


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Eine ergreifende Liebesgeschichte aus dem Herzen Amerikas. Wyoming 1963: der Rancher Ennis del Mar und der Rodeoreiter Jack Twist werden auf Brokeback Mountain angeheuert, den Sommer über eine Herde Schafe vor Wilderern und Raubtieren zu schützen. In der harten und rauen Einsamkeit der Berge entwickelt sich zwischen den beiden bald mehr als bloße Kameradschaft. Angesichts der engstirnigen Moralvorstellungen in der konservativen US-Provinz bleiben ihnen nur getrennte Wege. Die Cowboys heiraten, gründen Familien und kommen doch nicht voneinanderlos. Nur heimlich können sie über die Jahre bei ihren seltenenTreffen in der Wildnis ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Bis Jack einen letzten verzweifelten Versuch unternimmt, für ihre Zukunft zu kämpfen. Meisterhaft inszenierte Liebesgeschichte: Drei Oscars, Golden Globe und Goldener Löwe in Venedig.

Life of Pi

USA

2012

Ang Lee


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Schiffbruch mit Tiger, verdichtet in atemberaubenden Bildern, in dem die Stereoskopie bemerkenswert klug eingesetzt wird.

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger

USA

2012

Ang Lee

Suraj Sharma, Ilja Richter


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Pi Patel ist der Sohn eines indischen Zoodirektors und begleitet seine Eltern auf einen Ozeandampfer, auf dem auch die Tiere des Tierparks untergebracht sind, um nach Kanada auszuwandern. Das Schiff sinkt auf der Passage nach einem schweren Sturm. Seine Eltern und sein Bruder ertrinken. Nur Pi kann sich in ein Rettungsboot retten. Doch er ist nicht allein. Richard Parker, der Tiger des Zoos, hat sich dort ebenfalls verkrochen. Nach einem Schiffbruch muss sich der einzige Überlebende in einem Rettungsboot mit einem bengalischen Tiger arrangieren. Wunderbares Filmmärchen in berauschender 3D-Optik nach Yann Martels Bestseller mit perfekter Tricktechnik und mitreißenden Bildern, die von Überlebenskampf und Menschlichkeit erzählen.
Eintrittspreise: 10,- € normal / 8,- € ermäßigt / 7,- € für Mitglieder von Cinema Quadrat e.V.

Tiger & Dragon

TWN/HKG/CHN/USA

2000

Ang Lee

Michelle Yeoh, Chow Yun-Fat, Zhang Ziyi, Chang Chen, Cheng Pei-pei


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Schwertkämpfer Li Mu Bai will sich endlich zur Ruhe setzen. Sein Schwert  will er dem ehrenwerten Sir Te überbringen und vertraut es deshalb seiner Weggefährtin Yu Shu Lien an, mit der ihn eine unglücklich-heimliche Liebe verbindet. Doch eine maskierte Person stiehlt die legendäre Waffe, es beginnt eine wilde Jagd – nicht zuletzt ein Kampf um Gerechtigkeit.
Ang Lee erhebt den Schwertkämpferfilm („Wuxiá“) in die Sphären der höheren Filmkunst: Mit exzellent eleganten Kampfszenen inklusive der typischen fantastisch-federleichten Spung- und Flugkünste erreichte TIGER & DRAGON eine weltweite Öffentlichkeit und wurde unter anderem mit vier Oscars ausgezeichnet. Es war Michelle Yeohs zweiter internationaler Erfolg nach dem James Bond-Abenteuer DER MORGEN STIRBT NIE von 1997; und diesmal gelang es ihr, sich sich auf die Merkzettel internationaler Castingagenten zu setzen.

Tiger And Dragon

Taiwan

2000

Ang Lee

Chow Yun-fat, Michelle Yeoh, Zhang Ziyi


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Zwei wundersame Liebesgeschichten verknüpft Regisseur Ang Lee in seinem bildgewaltigen, actionreichem Romantik-Epos vor der exotischen Kulisse des alten Chinas: Da gibt es zum einen den Martial-Arts-Künstler Li Mu Bai und seine ebenso in der Kampfkunst versierte Freundin Yu Shu Lien. Sie verbindet eine unglückliche, heimliche Liebe. Zum anderen gibt es die schöne junge Gouverneurstochter Jen, die sich von den Zwängen der Tradition befreien will und vom Gian Hu, dem freien Leben der Martial-Arts-Kämpfer, träumt. Für die Hauptrollen seiner opulenten Martial-Arts-Saga gewann Ang Lee die Hongkong-Kino-Ikonen Chow Yun Fat und Michelle Yeoh. Gedreht wurde an vielen exotischen Orten wie der Wüste Gobi, dem Taklamakan Plateau, an der Grenze zu Usbekistan oder im Süden des Bambuswaldes bei Anji. TIGER & DRAGON wurde im Jahr 2001 mit vier Oscars ausgezeichnet. Mit einem Vortrag von H. Wieland–Rigamonti und L. Janus zu dem Thema: „West–östliche Grundmuster der Individuation“.

Cinemania

BRD/USA

2002

Angela Christlieb


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Sie leben in New York und für sie ist Kino das Größte. Sie richten ihr Leben nach den Spielplänen der Kinos in der Stadt, in der ständig mindestens ein Filmfestival stattfindet. Sie „verschlingen“ so viel Kino wie möglich, für einen Beruf oder für menschliche Begegnungen außerhalb des Kinosaals ist weder Zeit noch Raum. Angela Christlieb und Stephen Kijak porträtieren fünf Filmfreaks, ihre Vorlieben und Obsessionen. Jack kennt alle Laufzeiten auswendig und ruft die Vorführer persönlich an, um sich nach dem Zustand der Kopien zu erkundigen. Bill will das Management eines Kinos auffordern, den Popcornverkauf einzustellen und Eric schwärmt für Ginger Rogers. „Sonderlinge? Durchaus! Aber sympathische.“ (tip)

Naked Opera

DEU/LUX

Angela Christlieb

Marc Rollinger, Jordan Fox


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Naked Opera erzählt die Geschichte eines Mannes mit vielen Gesichtern. Marc ist talentiert, intelligent, eloquent und wohlhabend, aber seit Kindheitstagen leidet er an einer unheilbaren Krankheit. Auf den Spuren Don Giovannis ist er stets auf der Suche nach der perfekten Inszenierung seines Lebens und seiner Lieblingsoper. Er entkommt jedes Wochenende aufs Neue seinem geregelten, bürgerlichen Alltag, indem er auf der Jagd nach der ultimativen Aufführung von »Don Giovanni« die Welt bereist. Marc umgibt sich mit jungen hübschen Männern, residiert in den schönsten Hotels der Welt und genießt die Freuden des Lebens.
Regisseurin Angela Christlieb begibt sich mit Marc Rollinger auf eine Reise von Luxemburg bis nach Venedig, auf der sich Marc in einen jungen Pornodarsteller verliebt. Mit Naked Opera gelingt ihr ein ebenso konfrontatives wie intimes Porträt einer tragisch faszinierenden Person.

Der traumhafte Weg

DEU

2016

Angela Schanelec

Miriam Jakob, Thorbjörn Björnsson, Maren Eggert, Phil Hayes


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Griechenland, 1984. Kenneth, ein Engländer, und Theres, eine Deutsche, finanzieren mit Straßenmusik ihre gemeinsamen Ferien. Als Kenneth die Nachricht erhält, dass seine Mutter verunglückt ist, reist er überstürzt ab und lässt Theres zurück. Sein späterer Versuch, sie erneut zu gewinnen, scheitert. 30 Jahre später in Berlin. Ariane, eine 40-jährige Fernsehschauspielerin, trennt sich in einer Krise von ihrem Mann, einem erfolgreichen Anthropologen. Dieser zieht in eine Wohnung nahe dem Hauptbahnhof. Von seinem Fenster aus sieht er einen Obdachlosen: Kenneth…
Angela Schanelec, Veteranin der Berliner Schule, bleibt sich treu: Verlangsamung und Alltäglichkeit, Elliptik und Stilisierung beherrschen ihre Ästhetik. Perfekt kadrierte Bilder und reduzierte Handlung ermöglichen eine Offenheit, eine Konzentration auf Raum und Figuren, die selten ist.

Ich war zuhause, aber

DEU/SRB

2019

Angela Schanelec

Maren Eggert, Jakob Lassalle, Clara Möller, Franz Rogowski, Lilith Stangenberg


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Phillip, 13 Jahre alt, kehrt nach Hause zurück, mit verletztem Fuß. Eine Woche lang war er spurlos verschwunden. In der Schule probt er mit seiner Klasse „Hamlet“, während die Mutter versucht, sich in einer Normalität, die langsam wieder in Gang kommt, zurechtzufinden. Sie arbeitet im Berliner Kunstbetrieb, kauft sich ein Fahrrad, das sich als kaputt herausstellt, muss im Haushalt mit Phillip und seiner kleinen Schwester bestehen. Und sie gerät an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.
Angela Schanelecs Filme sind Zustandsbeschreibungen, distanziert erzählt und situativ auf die größeren Prozesse im und unter Menschen verweisend: „Sie öffnen sich auf eine elementare Dimension, für die es in der Philosophie ein Wort gibt: Eigentlichkeit oder Authentizität.“ (Bert Rebhandl)
Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären der Berlinale 2019 für die beste Regie.

Marseille

Deutschland

2004

Angela Schanelec

Maren Eggert, Emily Atef


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Wie eine Stadt in das Leben derer, die sich in ihr bewegen, eingreift, wie sich in ihr Geschichte und Geschichten sammeln, davon erzählt dieser Film. Sophie, eine junge Fotografin, bezieht eine Wohnung in Marseille. Sie plaudert mit der Besitzerin des Apartments, läßt sich durch die Stadt treiben, genießt das Februarlicht, das den Dingen und Menschen harte Konturen gibt. Ein Schnitt genügt und sie ist wieder in Berlin und lebt dort ihr eignes Leben weiter. Nicht alles was der Film erzählt ist ohne weiteres als „Story“ zu verstehen, eine lange Sequenz etwa gilt, übergangslos, dem Theater. Auf einer Bühne finden Proben für ein Stück von Strindberg statt. Schanelec gibt dem Unerklärlichen eine Chance. Sie blickt in Gesichter und Städte, sammelt Spuren, die auf Geschichten hinweisen, aber selbst noch keine sind. Angela Schanelec hat einen ausgeprägten eigenen Stil, wie nur wenige in Deutschland. Mit ihrem nun vierten Spielfilm, der in Cannes in einer Nebenreihe lief, machte sie bei der internationalen Presse deutlich mehr Eindruck, als der alluzu gefällige deutsche Wettbewerbsbeitrag DIE GUTEN ZEITEN SIND VORBEI.

Mein Langsames Leben

Deutschland

2001

Angela Schanelec

Ursina Lardi, Andreas Patton


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Zwei Frauen im Café, sie sitzen vor dem Fenster, der Blick fällt auf Bäume, einen kleinen Park. MEIN LANGSAMES LEBEN beginnt so unspektakulär, wie es sein Titel verspricht, doch gibt es eine Tiefenschärfe, eine Aufmerksamkeit für Details, die überrascht. Die beiden Frauen sind der dramaturgische Dreh- und Angelpunkt des Films. Sophie wird für ein halbes Jahr nach Rom gehen, mit ihrer Abwesenheit setzt sie den zeitlichen Rahmen. Valerie hingegen bleibt in Berlin, von ihr handelt die Geschichte. Valerie zieht um, findet einen Freund, beobachtet ihre Mitbewohnerin Marie. Auf einen Anruf des Bruders fährt sie zu ihrem Vater, der einen Schlaganfall gehabt hat. Valerie kehrt zurück nach Berlin, dort wartet am Ende Sophie auf ihre Freundin. Weil sie sich verspätet, beginnt Sophie ein Gespräch mit einem Fremden. Der Kreis schließt sich nicht, besser gesagt: er schließt sich anders, als man erwartet, denn das Leben hat seinen eigenen Takt. Dem Leben in seinem Fluss zuschauen, ist Angela Schanelecs subtile Art des Erzählens. Ihre Filme sind Erkundungsreisen ins möglichst minimalistische Spielen vor der Kamera und spiegeln die Wirklichkeit auf eine distanzierte Art, wie man sie sonst nur vom französischen Kino kennt. „Zur Zeit gibt es in Deutschland keine Regisseurin, die dem Geschehen näher wäre als Angela Schanelec.“ (Katja Nicodemus, taz Berlin)

Music

DEU/FRA/GRC/SRB

2023

Angela Schanelec

Aljocha Schneider, Agathe Bonitzer, Agyris Yacis, Marisha Triantafyllidou


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In den Bergen stirbt jemand. Im Ziegenstall liegt ein Baby. Ion erschlägt einen jungen Mann, der ihn zum Kuss zwingt. Im Gefängnis entwickelt Wärterin Iro eine Faszination für Ion, nimmt für ihn Barockmusik auf, nach der Haft werden sie ein Paar. Jahre später erfährt Iro, wen Ion getötet hat.
Bilder, in denen man versinken kann: In der ihr eigenen Art verrätselter Handlung und elliptischer Dramaturgie nimmt Angela Schanelec in ihrem jüngsten Film den Ödipus-Mythos als freie Vorlage für eine Meditation über das Leben, das entsteht und vergeht, und über die Musik, die entsteht und bleibt. Auf der Berlinale erhielt sie den Silbernen Bären für das beste Drehbuch.

Orly

DEU/FRA

2010

Angela Schanelec

Bruno Todeschini, Maren Eggert, Natacha Régnier


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Eine junge Frau ist auf dem Weg nach Hause, zu ihrem Mann – und verliebt sich in einen Fremden. Eine Mutter und ihr Sohn sind unterwegs zur Beerdigung von Exmann und Vater, zu dem sie lange keinen Kontakt mehr hatten. Ein junges Paar möchte seine erste gemeinsame Reise in die Fremde antreten. Und eine Frau schafft es endlich, den Brief ihres Mannes zu lesen, der sie verlassen hat. Alle diese Geschichten spielen sich in der Wartehalle des Flughafens Paris-Orly ab. Angela Schanelec hat sie eingefangen, mit professionellen Schauspielern, die sich unter die Reisenden gemischt hatten. Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen ist sie dafür mit dem „Filmkunstpreis 2010“ ausgezeichnet worden.

Transit

Angela Zumpe


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Mal andersherum: Mai 1968, in Westberlin toben die Studentenproteste, mittendrin der 21-jährige Reinhard. Er bekennt sich offen zum Sozialismus, auch aus Protest gegen den konservativen Vater, einem evangelischen Pfarrer. Reinhard beschließt in die DDR überzusiedeln. Der Kontakt zur Familie bricht ab. Acht Monate später, im Januar 1969, ist Reinhard tot. Was hat ihn angetrieben? Knapp vier Jahrzehnte später begibt sich die Regisseurin auf die Spurensuche nach ihrem Bruder… Am 1.10. mit Besuch der Regisseurin! (also leider ab 18)

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