Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

Enemy

CAN/ESP

2013

Denis Villeneuve

Jake Gyllenhaal, Mélanie Laurent, Sarah Gadon, Isabella Rossellini

Gleichermaßen Kafka, Cronenberg und Lynch ist dieser Kino(alb) traum von Denis Villeneuve verpflichtet, der auf José Saramagos „Der Doppelgänger“ basiert: Monotonie bestimmt das Leben von Geschichtsprofessor Adam. Sein Alltag langweilt ihn ebenso wie seine Beziehung – bis er in einem Film, den ein Kollege ihm empfiehlt, einen Schauspieler namens Anthony sieht, der ihm aufs Haar gleicht. Verstört aber auch fasziniert, beschließt er, seinen Doppelgänger aufzuspüren. Je tiefer Adam in Anthonys Welt eindringt und dabei auch dessen Frau Helen näher kommt, desto schwerer tut er sich mit dem eigenen Ich.
Zunehmend wird ihm sein Alter Ego zur Obsession. Der Beginn eines bizarren Spiels…

Maelström

CAN

2000

Denis Villeneuve

Marie-Josée Croze, Jean-Nicolas Verreault, Stephanie Morgenstern

Bibiane ist Luxus gewohnt, wird aber aus ihrem privilegierten Alltag gestoßen: Ihr Chef feuert sie, sie hat eine Abtreibung hinter sich – und sie überfährt auf dem Heimweg von einer Party einen Mann. Sie fährt weiter; das Unfallopfer, ein norwegischer Fischhändler, stirbt. Später lernt Bibiane Evian kennen; er ist der Sohn des Toten. Sie verführt ihn – und das Flugzeug, das er deswegen verpasst hat, stürzt ab…
Villeneuve schafft mit seinem zweiten Spielfilm ein emotionales Drama in surrealem Gewand: Die Geschichte um Tod und um die Suche nach Halt und Sinn im Leben wird erzählt von einem Fisch kurz vor dessen Schlachtung. Der Film begeisterte Publikum wie Kritik, nicht zuletzt dank der faszinierenden Präsenz der Hauptdarstellerin Marie-Josée Croze.

Polytechnique

CAN

2009

Denis Villeneuve

Karine Vanasse, Maxime Gaudette, Sébastien Huberdeau

Am 6. Dezember 1989 tötete ein Amokläufer insgesamt vierzehn Frauen an der École Polytechnique in Montreal. Denis Villeneuves mehrfach ausgezeichneter und viel diskutierter Film reflektiert die Tragödie aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Studierenden Jean-François und Valerié sowie des frauenhassenden Killers. Im steten Wechsel der Zeit- und Betrachtungsebenen gelingt so eine mutige, formal wie inhaltlich fordernde Auseinandersetzung mit einem willkürlichen Akt der Gewalt. Der Film basiert auf Berichten von Zeugen und Überlebenden des Amoklaufs, die Figuren sind aus Rücksicht auf die Familien der Opfer frei erfunden. POLYTECHNIQUE wurde mit insgesamt neun kanadischen Genie Awards ausgezeichnet, darunter mit den Preisen für den besten Film, die beste Regie und die beste Hauptdarstellerin. In Deutschland kam der Film nie regulär in die Kinos.

Prisoners

USA

2013.

Denis Villeneuve

Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Paul Dano, Viola Davis

Zwei Mädchen verschwinden. Ein Verdächtiger – mit einem IQ nahe an der Debilität –entpuppt sich als unschuldig. Ein anderer züchtet Schlangen und besitzt blutige Kinderkleidung – doch er ist nur ein Einbrecher, nicht der Entführer. Detective Loki lässt nicht locker – labyrinthische Symbole versprechen eine neue Spur. Währenddessen hat sich der Vater eines der entführten Mädchen einen Verdächtigen geschnappt, sperrt ihn ein, foltert ihn. Aber das düstere Geheimnis hinter den schrecklichen Vorfällen kann auch er nicht einmal erahnen. Denis Villeneuve schuf in seinem US-Debüt einen packenden Serienkiller-Thriller in allerbester Tradition: Niemand ist ohne Schuld in diesem psychologisch geschickt erzählten Krimidrama, mit viel Gespür für Atmosphäre und Charaktere inszeniert.
„PRISONERS gehört zu jener Sorte Film, die einen gefangen nehmen fast im wörtlichen Sinn: Man fühlt sich als Geisel, dazu verdammt, im Kinosessel festgenagelt alles mitzumachen bis zum befürchtet-bitteren oder dem erhofft-erlösenden Ende.“ (Die Welt)

Sicario

USA

2015

Denis Villeneuve

Emily Blunt, Benicio del Toro, Josh Brolin, Victor Garber

Mitten im endlosen Drogenkrieg zwischen den USA und den mexikanischen Kartellen schließt sich die idealistische und prinzipientreue FBI-Agentin Kate Macer einer Einsatztruppe an, die im Grenzstreifen zwischen Arizona und Mexiko den Rauschgifthandel bekämpft. Hinterhalte und Sprengfallen auf der Seite der Gangster, Schießereien und Folterungen auf der Seite der Polizeikräfte, dazwischen Korruption, Kompetenzgerangel und Geheimmissionen zeigen die Härte des Krieges gegen den Drogenbaron Alarcón.
Der hervorragend besetzte, dicht inszenierte Hochspannungsthriller ist nicht einfach auf Nervenkitzel aus, vielmehr bemühte sich Denis Villeneuve um eine möglichst authentische Darstellung der Polizeitaktiken wie auch der moralischen Ambivalenzen im Kampf gegen die Drogen.

Die Welle

DEU

2008

Dennis Gansel

Jürgen Vogel, Max Riemelt

Gymnasiallehrer Rainer Wenger wagt während der Projektwoche zum Thema “Staatsformen” einen pädagogischen Versuch, um seinen Schülern die Entstehung einer faschistischen Diktatur endlich einmal hautnah verständlich zu machen. Diese halten die Wiederholung von Nazi-Terror und Holocaust für ausgeschlossen, doch schon nach wenigen Tagen installiert sich eine Mini-Diktatur im Klassenzimmer und “die Welle” gerät schnell außer Kontrolle.. Im Rahmen der Kampagne „Wählen ab 16“
Klassenstufe: ab 9. Klasse
Diskussionspartner: Jürgen Brecht, Abteilung Jugendförderung der Stadt Mannheim. 

Easy Rider

USA

1969

Dennis Hopper

Peter Fonda, Jack Nicholson, Dennis Hopper

EASY RIDER, das ist Road Movie und Kultfilm, Inbegriff des Lebensgefühls der späten 1960er und mit der Musik von Steppenwolf bis heute Hymne für alle Biker: Zwei junge Männer starten mit ihren Motorrädern zu einer Odyssee von Küste zu Küste. Sie entdecken die verschiedenen Gesichter der großen Städte und der kleinen Orte, machen Erfahrungen in einer Hippie-Kommune, mit Drogen und Sex in New Orleans‘ einschlägigem Milieu. Easy Rider war der offizielle USA-Beitrag zum Cannes Filmfestival 1969. Er wurde als bester Film des neuen Regisseurs Hopper ausgezeichnet, der gleichzeitig als Darsteller brilliert.

Sascha

DEU

2010

Dennis Todorovic

Sasha Keke, Tim Bergmann

Das Leben kann verdammt kompliziert sein! Erst recht, wenn man neunzehn ist, schwul und heimlich verliebt in seinen Klavierlehrer. Schwulsein in Köln ist eigentlich kein Problem, es sei denn, man hatte noch kein Coming-Out, blendet aus, dass der Schwarm nicht sehr vertrauenserweckend ist und wird von der Mutter als Konzertpianist und vom Vater für die Familienheimkehr nach Montenegro verplant. Kurzum: eine hinreißend-charmante und urkomische Coming-Out-Multikulti-Komödie!

Der Sommer mit Carmen

GRC

2023

Zacharias Mavroeidis

Yorgos Tsiantoulas, Andreas Lampropoulos, Nikolas Mihas

Für die queere Community Athens ist der Limanakia Beach ein sozialer und sexueller Hotspot. Hier treffen sich die Freunde Demos und Nikitas, beide Anfang 30 und angehende Filmemacher. Schauspieler Nikitas hat es satt, immer nur für die gleichen schwulen Rollen besetzt zu werden, und will endlich seine eigenen Erfahrungen auf der Leinwand sehen. Während die Männer um sie schwimmen und rummachen, pitcht Nikitias seinem Freund eine Filmidee. Es soll um die Ereignisse eines vergangenen Sommers gehen, um Demos’ emotionale Wiederbegegnung mit seinem Ex Panos und um Panos’ süßen Hund Carmen.

Aus einem sommerlichen Sonnenbad vor ungezwungener Kulisse entwickelt Regisseur und Autor Zacharias Mavroeidis ein metareflexives und höchst erotisches Filmvergnügen, das spielerisch zwischen Zeit- und Erzählebenen hin- und herwechselt und eine Freundschaft in neues Licht setzt – eine hinreißende Bromance, die zeigt, dass griechisches Kino nicht nur abgründig, sondern auch verspielt, sexy und super queer sein kann!

Blue Valentine

USA

2010

Derek Cianfrance

Michelle Williams, Ryan Gosling, Faith Wladyka

IIn BLUE VALENTINE verlieben sich der Highschool-Abbrecher Dean Pereira und die angehende Medizinstudentin Cindy Heller unsterblich in einander: Obwohl Cindy von ihrem Ex-Freund schwanger ist, entscheidet sich das Paar zu heiraten und Cindys Tochter Frankie als gemeinsames Kind zu erziehen. Die Liebe der Beiden weicht nach mehreren Jahren jedoch dem Alltagstrott. Wo ist die Leidenschaft und Liebe geblieben? Um die Schauspieler auf ihre Rolle des verzweifelten Ehepaares vorzubereiten, ließ der Regisseur seine Hauptdarsteller mehrere Monate in einem Einfamilienhaus wohnen. Was Williams und Gosling hier als Paar abliefern, ist so echt, dass die Geschichte selbst ohne Überraschungen, fast nur mit kleinen Gesten, leisen Tönen und steter Lebensnähe berührt. Und einen tiefen Eindruck hinterlässt.

The Place Beyond the Pines

USA

2012

Derek Cianfrance

Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Rose Byrne, Ray Liotta

Luke ist Motorradstuntman auf dem Jahrmarkt. Avery Cross ist ein ehrgeiziger Kleinstadtpolizist. Romina war für eine Nacht mit Luke zusammen und ist Mutter seines Kindes. Für den Sohn will Luke Verantwortung übernehmen – und beginnt, Banken zu überfallen. Was Avery Cross auf den Plan ruft…
In seiner zweiten Zusammenarbeit mit Derek Cianfrance bietet Ryan Gosling eine Variation des wortkargen Einzelgängers aus DRIVE – und doch viel mehr: Die Charaktere erhalten in diesem komplex erzählten Kriminaldrama Tiefe, ja Abgründe, wenn sie in einem Strudel aus Schuld und Sühne versinken. Und irgendwann erkennen müssen, wie sehr sie mit ihren Entscheidungen die Weichen für die Zukunft ihrer Söhne gestellt haben.

Caravaggio

GBR

1986

Derek Jarman

Nigel Terry, Sean Bean, Tilda Swinton

Auch nach dreißig Jahren hat diese filmische Vergegenwärtigung eines Malerlebens am Übergang von Renaissance zu Barock nichts von ihrem Reiz verloren: Der Regisseur Derek Jarmann, selbst Maler, widmet dem Ausnahme-Kunstler Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, ein kongeniales Porträt in bewegten Bildern. Nicht nur die dramatische Lichtfuhrung in den großformatigen Gemälden, die Caravaggio als kirchliche Auftragsarbeiten schuf, wurde von seinen Zeitgenossen kontrovers erlebt – die Tatsache, dass er Zuhälter, Prostituierte und Straßenjungen als Modelle fur die Heiligen benutzte, brachte Caravaggio in Verruf. Derek Jarman gelingt es, die Dramatik der Gemälde mit der Dramatik der Biographie in Einklang zu bringen. Auch die Farben des Malers, das dunkle Braun und die matten Hintergrunde, aber auch das kräftige Rot, macht sich Jarman in seiner Farbdramaturgie geschickt zu Nutze.
Einführung: Sophia Petri, M.A.

Sebastiane

GBR

1976

Derek Jarman

Der Heilige Sebastian, ein nackter Jüngling, gefesselt, den Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt, von Pfeilen durchbohrt. Kaum ein Motiv der christlichen Mythologie hat Künstler so sehr inspiriert. Derek Jarmans erster Spielfilm zeigt die letzten Tage des Heiligen in der Tradition der Renaissancekünstler — und gleichzeitig als moderne schwule Ikone. Ein Kult-Klassiker und Meisterwerk des erotischen Kinos. Jarman entwickelt eine filmische Methode, die er später in seinen berühmten biografischen Spielfilmen perfektioniert: Wie in CARAVAGGIO, EDWARD II und WITTGENSTEIN lädt er einen genau recherchierten und historisch greifbar gemachten Stoff mit aktueller Bedeutung auf. So kann er — intellektuell anregend und sinnlich erfahrbar — zeigen, daß sich Machtstreben und erotische Verflechtungen in diskriminierenden Strukturen entladen und wie aus der Sublimierung eines unmöglichen Begehrens Leiden, Leidenschaft und große Kunst werden.

The Tempest - Der Sturm

GB

1979

Derek Jarman

Heathcote Williams, Toyah Wilcox, Jack Birkett

Magier Prospero ist aus Mailand verbannt worden. Zusammen mit seiner Tochter Miranda und zwei Getreuen lebt er auf einer verlassenen Insel im Mittelmeer. Als eines Tages ein Schiff mit seinen Feinden an der Insel vorbeigesegelt kommt, scheint für Prospero die Gelegenheit zur Rache gekommen. Er beschwört einen Sturm herauf, das Schiff läuft auf Grund. Derek Jarmans Interpretation von Shakespeares letztem Stück hält sich eng an die Verse der Vorlage, die Ausstattung jedoch ist schriller Punk. Die Atmosphäre trieft vor Lüsternheit, vor allem Jack Birkett als Caliban ist die pure Sinnlichkeit. Mit Toyah Wilcox konnte der bekennde Homosexuelle Jarman, der 1994 an den Folgen von AIDS starb, zudem eine echte Punk-Röhre für sein Ensemble gewinnen.

Woodstock In Timbuktu

DEU/MLI

2011

Désirée von Trotha

Die Sahara rockt! Darauf muss man erstmal kommen, scheint sie doch auf den ersten Blick nicht besonders geeignet für ein Festival zu sein. Doch die Macher des "Festival au désert" lassen sich vom Sand und Hitze nicht stören. Jedes Jahr findet an der Grenze zu Timbuktu/Mali ein riesiges Musikfest statt. Den Machern geht es aber nicht nur um’s Feiern. Die Veranstaltung ist, wie einst Woodstock, auch ein Aufruf für ein friedliches Miteinander: Sie leistet kulturellen Widerstand gegen radikale Islamisten. Besondere Doku über ein besonderes Projekt!

Knallhart

DEU

2006

Detlev Buck

Jenny Elvers-Elbertzhagen, Jan Henrik Stahlberg, Erhan Emre

Hoher Ausländeranteil, mangelnde Integration, brutale Bandenkriminalität, Drogenmafia – du hast keine Chance, aber nutze sie. Die Krawalle der Pariser Banlieue lassen grüßen. In dieses Milieu kommt Michael Polischka an seinem 15. Geburtstag mit seiner Mutter. Deren Liebhaber im schicken Zehlendorf hat sie rausgeschmissen, ab geht’s in die neue schäbige Wohnung im Hinterhof. Während die Lady sich nach solventen Lovern umschaut und doch nur Loser aufs Laken schleppt, muss sich der Sohn gegen eine türkische Gang und deren skrupellosen Anführer wehren, die ihn nicht nur zusammenschlagen, sondern auch Handy und Schuhe abnehmen. Falls er nicht weiterhin zahlt, drohen die Typen ihm Schlimmeres an. Um an das nötige Geld heranzukommen, verübt Michael einen Einbruch. Beim Verscherbeln der Ware trifft er Hamal, einen gefürchteten Drogenboss und Paten des Viertels. Dem gefällt sein „ehrliches Gesicht“. Und schon bald ist er als Drogenkurier im Geschäft. Beim Szenario von alltäglicher Gewalt und Gegengewalt spart Buck nicht an harten Situationen, „Happy Slapping“ inklusive. „Ein Kleingangster-Drama im Scorsese-Format“ (Die Welt)

Same Same But Different

DEU

2009

Detlev Buck

David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Stefan Konarske, Jens Harzer

Auf einem Asien-Trip lernt der junge Deutsche Ben in Phnom Penh das geheimnisvolle Bargirl Sreykeo kennen, und die erste gemeinsame Nacht verändert sein Leben. Er verschiebt seinen Heimflug und dringt mit ihr weiter vor in die faszinierende, lebensbedrohliche Wirklichkeit Kambodschas. Als sie erfahren, dass Sreykeo HIV-positiv ist, muss Ben sich entscheiden. Kann es eine gemeinsame Zukunft für sie geben? Was ist er bereit, für die Liebe seines Lebens zu tun?
Diskussionspartner*innen: Lisa Schlode, Sozialarbeiterin bei KOSI.MA, und Tobias Quell, Ehrenamtlicher bei KOSI.MA
Kooperationspartner: KOSI.MA

Der See der wilden Gänse

CHN/FRA

2019

Diao Yinan

Hu Ge, Gwei Lun Mei, Liao Fan, Wan Qian

Gangster Zhou Zenong ist auf der Flucht, entlang der dunklen Seen von Wuhan: Bei einer nächtlichen Konfrontation mit einer rivalisierenden Bande ist ein Polizist ums Leben gekommen. Nun sind Polizei wie Unterwelt hinter ihm her. Das Kopfgeld, das auf ihn ausgesetzt ist, ist hoch. Doch Zhou Zenong will in seiner aussichtslosen Lage immerhin versuchen, die Geldprämie durch die Netze seiner Gegner hindurch seiner Frau zufließen zu lassen. Dazu braucht er die Hilfe der schönen, unergründlichen Prostituierten Liu – auch wenn sie ihn jederzeit verraten könnte.
Diao Yinan, der 2014 für FEUERWERK AM HELLICHTEN TAG den goldenen Berlinale-Bären erhalten hat, legt mit Nachtszenen, Neonlicht, Femme fatale und Verbrechen im Regen einen einwandfreien Noir-Film vor – im actionreichen Gewand eines komplexen chinesischen Genrefilms. Mit chronologischen Sprüngen und stilisierten Bildern drängt der Film in ausgefeiltem Rhythmus weiter und weiter voran, in ausgesprochener Kunstfertigkeit und mit vielen ironischen Momenten: Boney M. und „Dschingis Khan“ als Squaredance, bis die Kugeln fliegen… „Eine stilsichere, extrem zeichenhafte Mischung aus Neo-Noir, Bikerfilm und dem Porträt einer zutiefst heruntergekommenen Gesellschaft.“ (Filmdienst)

Portishead - Live In New York

USA

1997

Dick Carruthers

Es war schon fast ein „historischer Moment“(Musikexpress) als Portishead am 24. Juli 1997 die Arena des New Yorker „Roseland Ballroom“ betraten: Nach zwei Jahren Bühnenabwesenheit und fast drei Jahre nach Veröffentlichung ihres Debüt-Albums „Dummy“ war der Live-Auftritt das erste Lebenszeichen des Duos. Entgegen dem Motto „Aus dem Studio für die Tanzfläche“ der meisten modernen Dub- und Triphop-Produktionen präsentierte sich Portishead in Begleitung eines 30-köpfigen Streich- und Blasorchesters in großartiger Spiellaune „live on stage“. Mit fünf Kameras hat Regisseur Carruthers einen Konzertfilm geschaffen, der ohne Licht- und Bildeffekte überdeutlich macht, dass Portishead nicht nur hörens-, sondern auch sehenswert sind. Der gewohnt intensive Vortrag von Sängerin Beth Gibbons kommt dabei nahezu physisch zur Entfaltung. Vorgestellt wird vor allem das Album „Portishead“, aber natürlich sind auch einige Tracks von „Dummy“ mit dabei.

Die Farben der Zeit – La venue de l‘avenir

FRA

2025

Cédric Klapisch

Suzanne Lindon, Abraham Wapler, Vincent Macaigne, Julia Piaton, Zinedine Soualem, Paul Kircher, Cécile de France

Vier entfernte Verwandte treffen wegen einer unerwarteten Erbschaft in einem lange verlassenen Landhaus in der Normandie zusammen; aus alten Dokumenten und Bildern in dem verlotterten Gebäude erschließt sich eine längst vergangene Familiengeschichte: Im Jahr 1895 brach ihre gemeinsame Vorfahrin Adèle im Alter von 21 Jahren nach Paris auf. Sie erlebt eine Stadt im Aufbruch zur Moderne, in der das Aufkommen der Fotografie und die Anfänge der impressionistischen Malerei die Kreativität einer neuen Avantgarde beflügelt.

Cédric Klapisch, seit L’AUBERGE ESPAGNOL eine feste Größe im französischen Kino, führt mit seinem neuesten Film auf eine Reise mitten ins Herz der französischen Hauptstadt des Fin de Siècle mit vielen prägenden Künstlern der Moderne.

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