Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

Resist! - Ein Traum Vom Leben Mit Dem Living Theatre

BEL/DEU

2003

Dirk Szuszies

„Unsere Erziehung sagt uns, dass wir nichts ändern können. Aber die Kunst zeigt, dass es möglich ist, etwas zu tun. Jeder einzelne ist Antigone.“ Daß jeder, wie Ödipus‘ unerschrockene Tochter, für seine Überzeugungen den Freitod wählen muß, ist weniger der Kern dieser Aussage Judith Malinas – vielmehr ruft die mittlerweile 78-jährige Gründerin und Macherin des New Yorker Living Theatre zur Zivilcourage auf. In Kiel als Tochter eines Rabbis geboren, wanderte ihre Familie schon 1928 in die USA aus. Unter dem Küchentisch sitzend hörte Klein-Judith die Nachrichten über die Gräueltaten der Nazis, ein Erlebnis, das ausschlaggebend für ihre tief verwurzelte pazifistische Haltung werden sollte und sie dazu bewegte, 1951 das Living Theatre zu gründen. Die Gruppe galt in den 1960er- und 1970er-Jahren als Inbegriff der Einheit von Leben, Kunst und Revolution. Trotz der Tatsache, daß RESIST! keineswegs die Schattenseiten solch couragierten Protests verschweigt, verleihen der Idealismus und die Begeisterung des politischen Protests für die „richtige“ Sache, dem Film eine unglaubliche Kraft und Dynamik. Am 08.04. ist Regisseur Dirk Szuszies zu Gast im Cinema Quadrat.

Deutschland 09 - 13 Kurze Filme zur Lage der Nation

DEU

2009

Dirk Wilutzky u.a

Produzent Dirk Wilutzky schuf mit dem Film DEUTSCHLAND 09 "das Schaufenster einer extrem talentierten Regiegeneration" (Die Welt). Mitten im gesellschaftlichen Umbruch der "Agenda 2010" auf dem Weg in die globalisierte Welt des 21. Jahrhunderts, setzt eine Gruppe deutscher Kino-Regisseurinnen und Regisseure aus ihren individuellen Blickwinkeln ein Panoramabild der gesellschaftlichen und politischen Situation der heutigen Bundesrepublik zusammen. In Workshops und Diskussionsrunden kann man mit allen Referenten ins Gespräch kommen.

Lost Killers

DEU

2000

Dito Tsintsadze

Nicole Seelig, Mišel Matičević, Lasha Bakradze

Fünf Menschen unterschiedlicher Herkunft schlagen sich in Mannheim mehr schlecht als recht durchs Leben und träumen von einer besseren Zukunft. Da wären der Kroate Branko und der Georgier Merab, die sich als Auftragskiller versuchen – aber trotz cooler Sprüche und Macho-Imponiergehabe kläglich scheitern. Mit der kessen Kubanerin Maria als Lockvogel wollen sie ihren lukrativen Auftrag, einen Mafioso zu erledigen, endlich ausführen. Am Ende bleibt offen, ob diese traurig-komischen Gestalten ihren Träumen wenigstens ein kleines Stückchen näher kommen werden. In Mannheim gedreht! Vorgestellt von Werner Traschütz.

Roxy

DEU

2022

Dito Tsintsadze

Devid Striesow, Vakho Chachanidze, Camila Borghesani, Ivan Shvedoff, Sandro Kekelidze, Thorsten Merten

Thomas Brenner ist Taxifahrer, lebt ein Allerweltsleben. Ordentlich, überraschungsarm, unter dem Radar. Bis drei mysteriöse Russen mit Kampfhund Roxy in sein Fahrzeug steigen. Und er von ihnen als Mädchen für alles angeheuert wird: Fahrten, Besorgungen, Betreuung von Kind und (verführerischer) Frau – und das Besorgen falscher Pässe. Denn die Russen sind auf der Flucht, die Verfolger dicht auf den Fersen. Brenner gerät in einen Strudel aus Freundlichkeit und Bedrohlichkeit, Loyalität und Verrat, Vertrauen und Gewalt, Duckmäusertum und Opportunismus.
Dito Tsintsadze (Regisseur des Mannheim-Films LOST KILLERS) erzählt von Macht und wie man sich ihr andienen kann. Sein Thriller enthält immer wieder absurd-komische Elemente, die die fundamentale Abgründigkeit noch verstärken. Devid Striesow ist die perfekte Besetzung für den scheinbar unscheinbaren Taxifahrer.

Divertimento – Ein Orchester für alle

FRA

2022

Marie-Castille Mention-Schaar

Oulaya Amamra, Lina El Arabi, Niels Arestrup, Zinedine Soualem, Nadia Kaci

Die Zwillingsschwestern Zahia und Fettouma sind leidenschaftliche Musikerinnen mit großen Ambitionen. Zahias Traum ist es, Dirigentin zu werden. Ein scheinbar unmögliches Ziel, vor allem als junge Migrantentochter im Frankreich der 1990er. Trotz Widerstand etabliert sie sich nach und nach in der Klassik-Szene und stellt dabei nicht nur die patriarchalischen Strukturen in Frage, sondern auch, dass die Klassik der gesellschaftlichen Elite vorbehalten ist. Der Film setzt Zahia Ziouani ein Denkmal, die im Alter von 3 Jahren nach Frankreich zog und noch heute als Dirigentin aktiv ist. Das Divertimento-Orchester, das sie 1998 gründete, steht ebenso wie der Rest ihrer Karriere als Symbol für kulturelle Verständigung über ethnische oder soziale Grenzen hinweg. Nach einigen Aufführungen auf französischen und internationalen Festivals lief der Film im Juni 2023 in deutschen Kinos an. Regie führte Marie-Castille Mention-Schaar, die zuletzt mit LE CIEL ATTENDRA in der Cinéfête vertreten war.

Touki Bouki – Die Reise der Hyäne

SEN

1973

Djibril Diop Mambéty

Magaye Niang, Mareme Niang, Aminata Fall, Ousseynou Diop

Mory und Anta träumen vom Paradies Paris, sie wollen den Senegal fürs verheißene Land Frankreich verlassen. Er war Hirte, doch seine Herde wurde geschlachtet; sie ist Studentin, am Rande der Gesellschaft. Gegen viele Widerstände versuchen sie, an Geld für die geplante Überfahrt zu kommen…
Der Klassiker aus dem Senegal erzählt von romantischer und aufregender Jugend und Rebellion, formal sehr originell, intensiv, expressiv, erfüllt vom Zauber des Kinos – ein afrikanischer EASY RIDER. Insbesondere aber ist der Film auch eine politisch und sozial weitsichtige Reflexion über afrikanische Realität und europäischen Traum. „Trotz seines Alters hat der Film nichts von seiner Faszination und Brisanz verloren.“ (Filmdienst)
 

Viva Riva!

FR/BEL/ZAF/COG

2010

Djo Tunda wa Munga

Patsha Bay Mukuna, Manie Malone

Als Riva nach zehnjähriger Abwesenheit nach Kinshasa zurückkehrt, hat er viel Geld in der Tasche, das er im berauschenden Nachtleben der Stadt verpulvern kann. Gemeinsam mit seinem Kumpel J.M. macht er die Nacht zum Tag und feiert, trinkt und verprasst das Geld. Dabei entdeckt er die schöne Tänzerin Nora und weiß sofort, dass er sie als Freundin haben will. Doch ist Nora schon vergeben und zwar an den Gangsterboss Azor… Ein Kampf um Liebe, Verrat und Rohstoffe. Der Thriller begeisterte bei der Berlinale und verkündet das neue Selbstbewusstsein des afrikanischen „Nollywood-Kinos“.

You I Love

RUS

2003

Dmitry Troitsdy

Damir Badmaev, Lubov Tolkalina, Evgeny Koryakovsky, Irina Grineva

Die verrückte Story rankt um ein heterosexuelles Paar, deren Leben durch die Zufallsbekanntschaft mit einem hinreißenden Mongolen aus den Fugen gerät: Das Pärchen, Tim und Vera, repräsentieren die neue Elite Rußlands. Er ist leitender Angestellter einer Werbeagentur, sie eine äußerst attraktive Nachrichtensprecherin. Alles scheint perfekt zu laufen, bis Vera eines Abends statt dem erwarteten romantischen Dinner ihren Verlobten im Bett mit einem Typen erwischt!? Der Junge war Tim vors Auto gelaufen und er hatte ihn daraufhin aus schlechtem Gewissen mit nachhause genommen. Als Gelegenheitsarbeiter in Moskau herumstreifend, ist der exotische, von einem Mongolischen Nomadenvolk abstammende Uloomji für jede Situation offen. „YOU I LOVE ist eine ungewöhnlich romantische Komödie voller einzigartiger und unvergeßlicher Charaktere, mit Bildern, die an Ausdruckskraft und visueller Stärke ihresgleichen suchen. Einer unserer absoluten Favoriten des Jahres (…). Als ob das Filmemacherduo Almodóvars emotionale Power, den Witz von „Sex and the City“ und Ozons Gesellschaftskritik in einem Mixer steckt und mit dem fertigen Produkt ein neues russisches Kino schafft, das ehrfurchtslos die Spinnweben des vormals sowjetischen Kinos von der Wand fegt.“ (Verzaubert Festival) (somit ab 18 Jahren)

In der Nacht des 12.

FRA/BEL 2022

2022

Doinik Moll

Anouk Grinberg, Bastien Bouillon, Bouli Lanners

Ein Dorf in der Nähe von Grenoble: In der Nacht des 12. Oktober ist Clara auf dem Nachhauseweg, als ihr jemand auflauert, sie mit Benzin übergießt und anzündet. Die Polizei ermittelt: Verhöre, Verdächtige, Motive, es sind alles Spuren, die ins Nichts führen. Jahre später, mit einer neuen Untersuchungsrichterin, wird der Fall, den der zuständige Kommissar nie hat vergessen können, wieder aufgenommen.
Ein Thriller ohne Auflösung: Dominik Moll nimmt sich eines wahren Falles an, nach der Vorlage eines Sachbuches über den Polizeialltag – dementsprechend inszeniert er die Ermittlungsarbeit um ein ungelöstes Verbrechen nüchtern, unspektakulär, aber dennoch durchweg spannend und emotional packend. Und er schildert realistisch die Umstände eines brutalen Femizids in einer Welt, die von männlichen Maßstäben beherrscht wird. Ausgezeichnet unter anderem mit sechs Césars.

Das kann man nicht vergessen, aber niemand erinnert sich daran

DEU

2011

Dokumentation aus der Werkstatt des Stadtarchivs

Im Juni 2011 reisen sieben Mannheimer Jugendliche nach Warschau, um vier ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Mannheim-Sandhofen über ihre Erfahrungen erzählen zu lassen. Der Kurzfilm ist das Ergebnis des deutsch-polnischen Jugendprojekts „Menschenrechte im Blick“. Die eindrücklichen Zeitzeugenberichte regen zur Reflektion an, über die Bedeutung von Erinnerung und Gedenken. Die Interviews schaffen einen Gegenwartsbezug und ermöglichen eine neue Sichtweise. Diskussionspartnerin: Dr. Susanne Schlösser, Stadtarchiv Mannheim Eintritt frei.

My Brother Tom

GB

2001

Dom Rotheroe

Ben Whishaw, Jenna Harrison

Jessica kommt aus einer gutbürgerlichen Familie, in der über Probleme nicht geredet wird. Tom lebt allein mit seinem Vater, der den Tod seiner Frau als eine psychologische Waffe gegen den eigenen Sohn einsetzt. Als Tom von einem brennenden Baum in Jessicas Leben stürzt, ist sie zugleich verängstigt und fasziniert von seinem dunklen Wesen. Der Wald ist Toms Zufluchtsort vor seinem tristen Alltag. Für die beiden Teenager wird er ein neues Zuhause, wo sie ein starkes, kompromissloses Bündnis schließen. Dom Rotheroes Spielfilmdebüt erzählt in rauhen und zärtlichen Bildern von einer bedingungslosen Liebe, die Grenzen überschreitet und an Grenzen stößt – ein Film über Nähe, Schmerz, Hingabe, Einsamkeit und Sehnsucht. Die Kamera führte Robby Müller, der langjährige Kameramann von Wim Wenders, Jim Jarmusch und Lars von Trier. In den Hauptrollen beeindrucken die Newcomer Jenna Harrison und Ben Whishaw. „Einer der bewegendsten Filme dieses Jahres, eine packende, aufregend eigenwillige Liebesgeschichte mit äußerst engagierten und mutigen Darstellern. Ein verstörender, nachhaltig atmosphärischer Film.“ (The Glasgow Herald)

Tom of Finland

FIN/DEU/SWE/DNK

2017

Dome Karukoski

ekka Strang, Lauri Tilkanen, Jessica Grabowsky

Jeder kennt die erotische Kunst ausgestellter Männlichkeit, die zum Markenzeichen von Tom of Finland wurde. Das Biopic erzählt sein Leben, in dem Touko Laaksonen – so sein richtiger Name – sich durch sein Malen aus dem Zwangssystem der Unterdrückung in einem moralinsauren Finnland herausarbeiten konnte und zur Symbolfigur wurde mit seinen stolzen, muskulösen, ungehemmten Bildmotiven.

Close to You

CAN/GBR

2023

Dominic Savage

Elliot Page, Hillary Baack, Peter Outerbridge, Wendy Crewson

Sam lebt seit vier Jahren in Toronto und war seit seiner Transition nicht mehr in seinem Heimatort Cobourg. Für den Geburtstag seines Vaters kehrt er nun dorthin zurück. Er hat aber Angst vor aufgesetzter Toleranz und blöden Kommentaren. Im Zug trifft er Katherine, eine alte Freundin aus der Highschool, die selbst mit den Geistern der Vergangenheit kämpft – und für die Sam immer noch tiefe Gefühle hat.

Regisseur Dominic Savage und Hauptdarsteller Elliot Page arbeiteten gemeinsam am Drehbuch, die Dialoge sind größtenteils improvisiert. CLOSE TO YOU erzählt einfühlsam eine ganz persönliche Geschichte eines jungen trans Mannes.

Heikos Welt

DEU

2021

Dominik Galizia

Martin Rohde, Leyla Roy, Heike Hanold-Lynch, Hans-Jürgen Alf, Franz Rogowski – und ein Überraschungsgast aus der Schlagerwelt

Heikos Mutter erblindet, eine teure Operation muss her. Heiko fühlt sich in der Pflicht, Geld zu verdienen – doch die Billiguhren, die er vertickt, bringen keinen Bonus zum Hartz-Geld. Erst, als Heiko am Stammtisch wettet, beim Dart zu gewinnen, funkt es bei ihm: Mit dem richtigen Alkoholpegel trifft er. Euro um Euro zieht er durch die Kneipen und die anderen Dartspieler ab, bis er auf Jadefuchs trifft. Die ist besser als er…
Heiko streift durch Kiez und Kneipen: Martin Rohde verkörpert ihn mit Leib und Seele. Galizia und Rohde bespielen seit Jahren einen eigenen „Heiko“-Youtubekanal, in denen sich dieser Großschwätzer austoben kann – und der Spielfilm zur Figur ist in Sachen Sprüche, Coolness-Gehabe und Kleine-Leute-Kaschemmenleben ganz groß. Weil er authentisch ist in Redenschwingen und Gläserstemmen, weil die Darsteller ganz in ihren Rollen aufgehen – vielleicht sich selbst spielen? –, und weil er bei seiner ganzen Grundentspanntheit durchweg überraschend ist. Ein beglückendes Filmerlebnis.

Der Skorpion

DEU

1997

Dominik Graf

Heiner Lauterbach, Marek Harloff, Birge Schade

Als seine Frau nach einem Anschlag im Koma liegt, nimmt Kommissar Bertholt aus dem Drogendezernat München das Gesetz in die eigenen Hände. Was er nicht ahnt: Dasselbe macht auch sein Sohn Robin, der sich dabei in die Pornodarstellerin Daria verliebt und selbst einen schwindelerregenden Trip erlebt. Der faszinierende, düstere Großstadtthriller des etablierten und bekannten Film- und Fernsehregisseurs Dominik Graf hat 1998 fast alle bedeutenden Fernsehpreise gewonnen und ist mittlerweile bereits ein moderner Klassiker. Im anschließenden Werkstattgespräch berichtet Dominik Graf um 19 Uhr im Cinema Quadrat über die Arbeiten an SKORPION und anderen Filmen.

Die geliebten Schwestern

DEU/AU

2014

Dominik Graf

Hannah Herzsprung, Henriette, Confurius, Florian Stetter

Sturm und Drang ist 1788 in Rudolstadt angesagt. Friedrich Schiller und zwei mittellose Schwestern leben in einer Ménage-à-trois. Die unglücklich verheiratete Caroline von Beulwitz und die schüchterne Charlotte von Lengefeld folgen ihrem Schwur, alles miteinander zu teilen, auch den berühmten Autor. Charlotte ehelicht ihn, damit ihre Dreiecksbeziehung unter dem Deckmantel der Konvention fortgesetzt werden kann. Caroline, deren Roman Schiller anonym publiziert, verlässt ihren Gatten. Als sie schwanger wird, zerbricht das fragile Gleichgewicht des Liebesdreiecks.
Stilvoll, dialogstark und mit einer wie gewohnt grandiosen Hanna Herzsprung stellt Graf die ewig aktuelle Frage: Kann man eine ungewöhnliche Liebe leben? Das kulturelle Zentrum Weimar, die Entwicklung des Buchdrucks und die Französische Revolution liefern den Hintergrund einer leidenschaftlichen amour fou. Großes Kino der Gefühle!

Die Verschwundene

FRA/DEU

2019

Dominik Moll

aure Calamy, Denis Ménochet, Valeria Bruni Tedeschi, Damien Bonnard, Guy Roger N’Drin, Nadia Tereszkiewicz

Nach einem Schneesturm im Zentralmassiv steht ein Auto verlassen an der Landstraße. Von der Fahrerin fehlt jede Spur. Mehrere Menschen haben mit ihrem Verschwinden zu tun: ein Einsiedler in seinem Gehöft, ein Ehepaar auf einem Bauernhof, eine Pariser Kellnerin und ein junger Mann in Abidjan, der größten Stadt der Elfenbeinküste…
Dominik Moll entwirft in der Inszenierung seines Thrillerdramas eine verschachtelte Episodenstruktur, die die Handlungsfäden immer mehr zusammenzieht: Sie erzählen von Einsamkeit und von Begehren, von Zufällen und dem Kontrast zwischen der kargen, ländlichen französischen Provinz und einem afrikanischen Internetbetrugs-Business mit Fake-Accounts. Klug verschieben die einzelnen Kapitel des Films die Perspektiven auf das Geschehene. Dabei zieht Moll die Spannung seines Films aus den puzzleartigen Enthüllungen von Geheimnissen ebenso wie aus den verschlungenen Beziehungen der Charaktere zueinander: „Die strenge Gesetzmäßigkeit des Krimis weicht der unerbittlichen Kontingenz des Existenzdramas.“ (critic.de)

Lemming

FRA

2015

Dominik Moll

Laurent Lucas, Charlotte Gainsbourg, Charlotte Rampling, André Dussollier

Alain und Bénédicte führen eine Musterehe, sind glücklich in einem neuen Heim in der Nähe von Toulouse. Als Alains Chef Richard mit dessen Frau Alice zum Abendessen zu Gast sind, rastet diese plötzlich aus. Am nächsten Tag findet Alain einen halbtoten Lemming im Abfluss der Spüle, und von nun an folgt aufs Schlimme das Schlimmere. Alice versucht, Alain zu verführen, erschießt sich dann in dessen Wohnung; Alain erleidet einen Autounfall, seine Frau scheint von Alices Geist besessen zu sein, sie fordert von Alain, dessen Chef Richard umzubringen…
Ein surrealer Psychothriller zwischen Hitchcock und Lynch über Kontrollverlust, sich spiegelnde Identitäten, über weibliche Flucht aus festgefügten Strukturen, über bürgerliche (Selbst)Zerstörungsmechanismen. Das Absurd-Komische wandelt sich zum Irrational-Erschreckenden, wenn alles aus dem Gleichgewicht gerät. „Voller psychologischer Finessen oszilliert der Film zwischen Realität, Wunsch- und Albtraum und bringt seine Wirkung dank des virtuosen Zusammenspiels der Darsteller zur Entfaltung.“ (Filmdienst)

Die Milch Der Zärtlichkeit

Frankreich /Belgien

2000

Dominique Cabréra

Marilyne Canto, Patrick Brunel, Dominique Blanc, Olivier Gourmet, Sergi Lopez, Valeria Bruni-Tedeschi

Christelle ist gerade zum dritten Mal Mutter geworden und wird zum ersten Mal unvermutet aus der Bahn geworfen. Sie ist unfähig, den einfachsten Verrichtungen nachzukommen. Vor allem aber gelingt es ihr nicht, ihrem Baby die nötige Fürsorge entgegenzubringen. Von panischer Angst ergriffen flieht Christelle aus ihrer Wohnung und lässt ihre Kinder allein zurück. Bei einer Nachbarin findet sie schließlich Zuflucht, während zunächst ihr Mann und schließlich die ganze Familie nach ihr suchen. Mit Marilyne Canto, Dominique Blanc, Sergi Lopez und Valeria Bruni Tedeschi hat Dominique Cabréra lauter wunderbare SchauspielerInnen versammelt und ihren Film bis in die Nebenrollen hinein erstklassig besetzt. „Am Morgen trinkt Claire (die Nachbarin) ein Glas Milch. Christelle sagt zu ihr: „Du hast die Milch des Babies getrunken“, und das erzeugt bei Claire einen schrecklichen Ekel. Man weiß nicht, ob es wirklich Muttermilch ist oder nicht. Es geht um den animalischen Ekel, jemand anderem zu nah zu sein. … Das ist es, was das für mich ausdrückt: Die Notwendigkeit der Grenze zwischen der Mutter und der Tochter, zwischen sich und dem anderen.“ (D. Cabréra)

Finn's Girl

CAN

2007

Dominique Cardona und Laurie Colbert

Brooke Johnson, Chantel Cole, Maya Ritter, Gail Maurice

Die Gynäkologin Dr. Finn Jeffries ist talentiert, erfolgreich und verzweifelt. Nach dem Tod ihrer Lebenspartnerin, muss sie ihr Leben neu ordnen und sieht sich dabei ihrer größten Herausforderung gegenüber: der Erziehung der gemeinsamen elfjährigen Tochter Zelly. Diese reagiert mit pubertärer Rebellion. Erst als mit der Polizistin Diana eine Frau in Finns Leben tritt, zu der auch Zelly Vertrauen fasst, scheinen sich die privaten Katastrophen in Luft aufzulösen – und Finns Mädchen erfährt endlich die überraschende Antwort auf ihre Frage, wer eigentlich ihre biologischen Eltern sind. Eine moderne Studie lesbischen Lebensgefühls, die ein neues Bild von Familie und Mutterschaft wagt.

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