Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

Ghost Night – Notte fantasma

ITA

2022

Fulvio Risuleo

Edoardo Pesce, Yothin Clavenzani

Rom an einem Samstagabend: Der 17-jährige Tarek, Sohn eines ägyptischen Vaters und einer indonesischen Mutter, ist auf dem Weg zu einer Party, in seiner Tasche ein bisschen Gras. Auf der menschenleeren Straße wird er von einer Zivilstreife angehalten. Statt es bei einer Verwarnung zu belassen, nötigt der dubiose Polizist Tarek zum Einsteigen. Doch ist dieser abgehalfterte Typ überhaupt ein Cop? Das diffuse Unbehagen verstärkt sich im Lauf der abenteuerlichen Nacht, bis der Morgen graut und sich die Rollen vielleicht vertauschen könnten.
Eine unfreiwillige nächtliche Spritztour gerät aus der Spur: NOTTE FANTASMA nimmt uns mit auf einen atemlosen Roadtrip zweier Protagonisten, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Der junge Regisseur Fulvio Risuleo war schon 2020 bei Cinema Italia erfolgreich dabei mit der Komödie IL COLPO DEL CANE / DER GANZ GROSSE COUP.
Fulvio Risuleo über seinen Film:
Die Idee zu NOTTE FANTASMA kam mir, als ich mir den Machtmissbrauch eines Polizisten vorstellte, der jemanden, der in flagranti erwischt wurde, dazu zwingt, das zu tun, was er will. Ich denke oft über Macht nach und über die heikle und komplexe Rolle derjenigen, die sie ausüben. Der Schauplatz Rom ist für mich sehr wichtig, und alle Orte habe ich sorgfältig ausgewählt, es sind Orte, die Geschichten erzählen und für mich die Stadt darstellen, in der ich geboren und aufgewachsen bin.

Fulvio Risuleo (*1991 in Rom) fing schon in seiner Jugend an, Comics zu zeichnen und kleine Kurzfilme zu drehen. 2014 schloss er ein Regiestudium am Centro Sperimentale di Cinematografia ab. Sein Kurzfilm VARIACELLA (2015) wurde in Cannes ausgezeichnet. Nach GUARDA IN ALTO (2017) und IL COLPO DEL CANE (DER GANZ GROSSE COUP, 2019) ist NOTTE FANTASMA sein dritter Langfilm, der beim Festival von Venedig uraufgeführt wurde.
Als Zeichner publizierte er drei vielbeachtete Comic-Alben. Sein neuestes Projekt ist die Webserie „The Ziqqurat Case“.
Weitere Infos: https://www.cinema-italia.net/filme.php?selectedday=37&selectedfilm=6
Mit anschließendem Filmgespräch in Kooperation mit dem Romanischen Seminar der Universität Mannheim

Il colpo del cane - Der ganz große Coup

ITA

2019

Fulvio Risuleo

Edoardo Pesce, Silvia D’Amico, Daphne Scoccia, Anna Bonaiuto

Warum nicht mal Dogsitter spielen? Die beiden Freundinnen Rana und Marti sind pleite und passen am Wochenende auf Ugo auf, den Lieblingshund einer reichen alten Dame. Beim ersten Spaziergang mit Ugo im Park taucht ein junger Mann auf, der sich als Tierarzt vorstellt und zufällig ein Weibchen der gleichen Rasse besitzt. Er überredet die Mädchen zu einem kleinen Zusatzgeschäft. Keine gute Idee. Denn plötzlich wird Ugo gekidnappt und eine abenteuerliche Verfolgungsjagd beginnt. Werden Rana und Marti das kostbare Tier wiederfinden? Und wer steckt eigentlich hinter dem seltsamen Tierarzt Dr. Mopsi?
Eine rasante Komödie voller haarsträubender Situationen mit Kultpotential, die jede Menge Überraschungen bereit hält. Überzeugend eingefangen ist auch die ganz eigene Welt der römischen Vorstädte, die selten zu Kino-Ehren kommt.

Ichi - Die Blinde Schwertkämpferin

JAP

2008

Fumihiko Sori

Haruka Ayase, Takao Osawa

Die blinde Wandermusikantin Ichi begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Ihre einzigen Begleiter sind ihr Schwert und ihre Einsamkeit. Schweigsam, stolz und kompromisslos begegnet sie allem, was sich ihr in den Weg stellt. Als sie Toma, einem traumatisierten Samurai, der nicht kämpfen kann, eher unfreiwillig das Leben rettet, erledigt sie von da an seine Samuraipflichten. Für Ichi, die die Grenzen zwischen Licht und Schatten, Leben und Tod und Freund und Feind bisher weder sehen noch spüren konnte, beginnt damit die Reise zu ihrem Innersten. Zatoichi, der blinde Schwertkämpfer auf Suche nach Gerechtigkeit, ist der wohl berühmteste Samurai-Charakter der japanischen Film- und TV-Geschichte. Bislang wurde die Figur lediglich von zwei Schauspielern verkörpert: Shintaro Katsu und Takeshi Kitano. Regisseur Sori revolutioniert mit ICHI den Mythos: Er besetzt in seinem humorvollen Drama die Rolle erstmals mit einer Frau, dem japanischen Jungstar Haruka Ayase. Die eleganten und starken Bilder sind untermalt von dem eindringlichen Soundtrack der australischen Musikerin Lisa Gerrard (Dead Can Dance).

Abwege

DEU

1928

G. W. Pabst

Brigitte Helm, Gustav Diessl, Hertha von Walther, Jack Trevor, Fritz Odemar

Rechtsanwalt Beck scheint mehr mit der Arbeit als mit seiner Frau Irene verheiratet. Ihr Versuch, mit ihrem Verehrer, einem Kunstmaler, ihrem langweiligen Leben entfliehen, wird vereitelt. Nach einer rauschenden Nacht im Tanzlokal tritt erneut Ernüchterung ein. Ein weiterer Flirt mit einem Boxer leitet schließlich die Ehescheidung ein…

Eine Geschichte einer Ehe, eine Geschichte von Vernachlässigung, von Männern, die sich wegducken, eine Geschichte von einer Frau, die mehr sein will als die Frau zuhause: Pabst inszeniert mit ABWEGE ruhig beobachtend eine Ehekrise, ohne moralisch zu verurteilen. Und führt mitten hinein in die „Goldenen Zwanziger“, mit pulsierendem Nachtleben und modernen (und modischen) Frauenfiguren.

Einführung: Harald Mühlbeyer

Stummfilm mit Livemusik von Alexandra Lehmler (Saxophon) und Apollonio Malello (Klavier)

Eintritt: 15 € regulär/ 12 € ermäßigt / 10 € Mitglieder

Tagebuch einer Verlorenen

DEU

1929

G. W. Pabst

Louise Brooks, Josef Rovenský, Fritz Rasp, Valeska Gert

Am Tag ihrer Konfirmationsfeier wird Thymian vom Gehilfen ihres Vaters, einem Apotheker, vergewaltigt und geschwängert. Nach Geburt ihres Kindes kommt sie ins Heim, wo ein grausam-sadistisches Regiment herrscht. Mithilfe des mittellosen Grafen Osdorff, einem Playboy, gelingt die Flucht, sie landet in einem Bordell der Großstadt. In diese neue Umgebung lebt sie sich schnell ein – doch dann stirbt ihr Vater. Durch das Erbe reich geworden, gerät sie in die Kreise des höheren Adels…

Die Verfilmung eines kolportagehaften Bestsellers wird durch Georg Wilhelm Pabsts Inszenierungskunst zu einem faszinierenden Filmklassiker: Beeindruckend fotografiert, erzählt er von sozialen Abgründen und gesellschaftlicher Doppelmoral. Louise Brooks, nach DIE BÜCHSE DER PANDORA aus demselben Jahr zum zweiten Mal unter Pabsts Regie zu sehen, offenbart sich erneut als eine der ikonischen Darstellerinnen der Filmgeschichte, die ganz tief fällt und sich nicht unterkriegen lässt.

Ein Film aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (www.murnau-stiftung.de) in Wiesbaden.

Das geht nur langsam

DEU

2011

Gabi Heleen Bollinger

Wer kennt heute noch den Namen Otto Freundlich (1878 – 1943)? Dabei hat der Bildhauer und Maler einen besonderen Gedanken in die Welt gesetzt: Er plante eine „Straße der Skulpturen Paris-Moskau“, die die Völker Europas in Frieden und Solidarität miteinander verbinden sollte. Otto Freundlichs Werke sind einem hohen humanistischen Ziel verpfl ichtet, war er doch der Meinung, dass die Kunst dazu beitragen könne, die bestehenden Gesellschaften zu verbessern. Gabi H. Bollinger hat sich intensiv mit dem Leben und Werk von Freundlich auseinandergesetzt und einen beeindruckenden Dokumentarfilm geschaffen. In der Sonderausstellung „NUR SKULPTUR!“ ist die Bronzeplastik „Sculpture architecturale“ (1934 – 35) von Otto Freundlich zu sehen, die Stefanie Patruno vorstellen wird. Im Anschluss an den Film freuen wir uns auf das Filmgespräch mit der Regisseurin. Veranstaltungsort: Kunsthalle

Nachtlied Des Hundes

UN

1983

Gábor Bódy

Gábor Bódy, András Fekete, János Derzsi, Marietta Méhes

Mitten in der Nacht steigen zwei Passagiere aus einem Überlandbus: ein Pfarrer, der im Begriff ist, sein neues Amt in der Landgemeinde anzutreten, und ein junger Astrophysiker. Er arbeitet in der Nähe des Ortes am Observatorium. Wenige Schritte von der Haltestelle finden die beiden einen Mann im Straßengraben. Er hat offensichtlich versucht, sich das Leben zu nehmen. Während des Volksaufstandes 1956 ist auf ihn geschossen worden. Seitdem sitzt der kommunistische Veteran im Rollstuhl. Seines Daseins schon lange überdrüssig, wehrt er sich vehement gegen seine Rettung. Aber nach dem Amtsantritt des Pfarrers ändert sich einiges im Dorf. Der Priester schließt Freundschaft mit dem Rollstuhlfahrer und gibt auch einer jungen, lungenkranken Frau neue Hoffnung. Die frustrierte Ehefrau eines Offiziers verlässt ihren Mann, um in Budapest in einer Punkband zu singen. Ihr Sohn, den sie im Dorf zurückließ, verbringt viele Stunden mit dem Astrophysiker. Von einem deutschen Touristen bekommt das Kind eine Super-8-Kamera geschenkt und filmt damit seine Erlebnisse. Bald gibt es Gerüchte, dass der Pfarrer ein Hochstapler sein könnte…

Aus unerfindlichen Gründen

HUN

2014

Gábor Reisz

Áron Ferenczik, Miklós Horváth

Áron, ein absoluter Durchschnittstyp, findet trotz seines abgeschlossenen Studiums keinen Job in Budapest und wird dann auch noch von seiner Freundin verlassen. Alle anderen haben ein Leben. Er stattdessen hat Eltern, die ihn herumkommandieren, Freunde mit denen er immer noch abhängt als sei er 14, Saisonjobs fürs Taschengeld. Als er dreißig wird und etwas tiefer ins Glas schaut, wacht er schließlich mit einem Ticket nach Lissabon in der Hand auf. Ab da ändert sich einiges… Ein ebenso frecher wie verspielter Debütfilm, dessen Ideen vielfach die Grenze zum Absurden und Surrealen überschreiten. Der Film endet mit einem der originellsten und zugleich hoffnungsvollsten Abspänne, die seit langem zu sehen waren.
Die ungarische Komödie erhielt beim Torino Film Festival unter anderem den Jury Preis und den Publikumspreis und beim Sofia Film Festival den Preis für die Beste Regie. Cool.

Eine Erklärung für alles

HUN/SVK

2023

Gábor Reisz

Gáspár Adonyi-Walsh, István Znamenák, András Rusznák, Rebeka Hatházi

Für den 18jährigen Ábel endet die Abschlussprüfung in einem völligen Desaster. Vielleicht war die Liebe zu Janka stärker als sein Lerneifer? Oder hat ihn der Geschichtslehrer durchfallen lassen, weil er einen Ungarn-Anstecker getragen hat? Diese Variante, dass der Lehrer Ábel wegen seiner nationalen Gesinnung hat scheitern lassen, erscheint seinem Vater jedenfalls glaubhaft. Die misslungene Abiturprüfung wird zum landesweiten Skandal. Denn wenn es der rechtspopulistischen Regierung hilft, kann alles instrumentalisiert werden.

Rechte Politik hat Konjunktur, in Ungarn, in Europa, weltweit – Gábor Reisz’ vielfach ausgezeichnete Politsatire ist das bissige und vielschichtige Abbild eines gesellschaftlich gespaltenen Ungarns und ein Lehrstück über den stetig wachsenden Populismus in Europa. „Verblüffend, entlarvend, ungeniert, voll spritziger Dialoge.“ (uncut.at)

Hauptpreis der Sektion Orizzonti in Venedig!

Diamantino

PRT/FRA/BRA

2019

Gabriel Abrantes, Daniel Schmidt

Carloto Cotta, Carla Maciel, Anabela Moreira, Margarida Moreira

Die Angst des Torschützen beim Elfmeter ist wie weggeblasen, wenn er nur Ball, Tor und eine rosafarbene Traumwelt mit puschligen Riesenwelpen sieht. Diamantino ist ein Kind im Körper eines Fußballgottes, und er kann sich spielend ins magische Torschussland versetzen – bis er Bilder von ertrunkenen Flüchtlingen sieht und in der Folge den entscheidenden Elfer verschießt. Während eine (lesbische) Steuerfahnderin als Flüchtlingsjunge verkleidet undercover Diamantino beschattet, gerät dieser durch seine teuflischen Zwillingsschwestern unter den Einfluss von Neofaschisten und genetischer Geschlechtsmanipulation – und der Film, der irre beginnt, entwickelt sich zum unvergesslichen Erlebnis zwischen Einblicken in den Kopf dieses Beinahe-Ronaldo, politischer Satire und queerem Karneval.
Hauptpreis in der Cannes-Reihe „Semaine de la Critique“

Como ganar enemigos – Wie man sich Feinde macht

ARG

2014

Gabriel Lichtmann

Javier Drolas, Fabian Arenillas

Der Anwalt Lucas ist ein sympathischer und fleißiger Mann, kommt aber, weil er ziemlich introvertiert ist, nicht so richtig voran im Leben. Sein älterer Bruder Max, ebenfalls Jurist, ist ihm immer einen Schritt voraus, ist erfolgreicher, eloquenter und souveräner – aber eben auch ein ziemlicher Angeber und kein Feingeist wie Lucas. Als Lucas von einer abendlichen Damenbekanntschaft bestohlen wird, beginnt er zu ermitteln. Er kann sich nicht vorstellen, dass Barbara tatsächlich hinter dieser Tat steckt. Da entdeckt er in der eigenen Familie Abgründe…

Amateurs

SWE

2016

Gabriela Pichler

Zahraa Aldoujaili, Yara Aliadotter, Fredrik Dahl, Shada Ismaeel, Maria Nohra

Eat Sleep Die

SWE

2012

Gabriela Pichler

Nermina Lukac, Milan Dragisic, Jonathan Lampinen

Rasa ist eine gläubige Muslima, die in einem kleinen schwedischen Ort lebt und in einer Fabrik arbeitet, die abgepackte Fertigsalate produziert. Nach ihrer Schicht als Verpackerin versorgt sie ihren kranken Vater, der sich kaum bewegen kann. Doch dann wird Rasas Job wegrationalisiert und ihr Vater zieht nach Norwegen. Da sie außer ihrem Vater keine weiteren sozialen Bindungen besitzt und auch keinen Schulabschluss vorweisen kann, steht sie auf einmal vor dem Nichts…

Sottosopra

Schweiz

2002

Gabriele Schärer

Marga Bührig, Christiane Brunner, Heidi Ensner, Luisa Muraro

Die Gewerkschafterin Christiane Brunner, die Theologin Marga Bührig, die Krankenschwester Heidi Ensner und die Philosophin Luise Muraro sind vier prominente Kämpferinnen für die Sache der Frau. Sie erzählen von ihrem Leben und ihren Aktionen im Rahmen der Frauenbefreiungsbewegung. Im Bund mit anderen Frauen stellen sie das Patriarchat in Frage und tragen dazu bei, die Männerherrschaft drunter und drüber – „sottosopra“ – zu bringen. Eine Rollerfahrerin verbindet die Porträts der Frauen. Sie kommentiert deren Träume, Wünsche und Wirklichkeiten. Begleitet von der Jazzmusik Irène Schweizers führt der Film von Genf, über das Vallé de Joux nach Bern, Solothurn, Binningen BL, Zürich, Mailand und Verona, die Orte an denen die porträtierten Frauen leben.

Vincent Van Gogh - Der Weg nach Courrières

DEU

1989

Gabriele Voss, Christoph Hübner

Ein Film über die unbekannten Anfänge des Malers Vincent van Gogh. Beginnend mit Aufnahmen von der „Jahrhundertversteigerung“ seiner Sonnenblumen im Auktionshaus Christie’s in London, schildert der Film den Weg van Goghs vom Arbeiterpriester zum Maler. Anhand der Briefe von Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo werden die Stationen des frühen künstlerischen Wirkens des Malers gezeigt. Der Film liefert einen ruhigen Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit, führt auf eine dokumentarische Reise durch die Landschaften und Orte, an denen sich van Gogh aufgehalten hat und verzichtet, anders als andere Filmbiographien, auf die Darstellung der üblichen Sensationsszenen aus dem Leben des Künstlers.
Einführung: Dr. Dorothee Höfert

Die Insel der hungrigen Geister

DEU/GBR/AUS

2018

Gabrielle Brady

Die Weihnachtsinsel: Vor der Küste Indonesiens gelegen, von Australien verwaltet, zur Hälfte als Nationalpark ausgewiesen. Hier leben knapp 2000 Bewohner. Und Millionen von Krabben, die sich jährlich vom Dschungel ins Meer begeben. Außerdem wohnt auf der idyllischen, urtümlichen Insel die Traumatherapeutin Poh-Lin Lee – denn in einem Hochsicherheitslager werden Asylsuchende festgehalten, ohne Urteil und auf unbestimmte Zeit, denen sie in ihrer unerträglichen und perspektivlosen Situation beisteht, so gut es geht. Doch die australische Regierung, die die Flüchtlinge ausgelagert und interniert hat, legt ihr immer mehr Steine in den Weg, während die Einheimischen ihre „Hungry Ghost“-Rituale für die Seelen der Verstorbenen veranstalten – eine Dystopie in der Utopie.

Notre Paradis

FRA

2011

Gaël Morel

Stéphane Rideau, Dimitri Durdaine

Vassili, ein alternder Strichjunge, findet einen bewußtlosen Mann im Bois de Bologne. Er nimmt ihn mit zu sich nach Hause und pflegt ihn gesund. Bald werden die beiden ein Paar und klügeln einen Plan aus: Sie arbeiten zusammen und rauben Vassilis Kundschaft aus. Irgendwann haben sie zu viele Feinde in der Stadt, so dass nur noch die Flucht aus Paris möglich ist. Cinema Quadrat zeigt den Thriller vor Bundesstart in Mannheim. (also ab 18)

I.t. – Immatriculation Temporaire

Gahité Fofana

Fatoumata Kanté, Gahité Fofana, Yves Guichard Traoré

Mathias, Sohn einer Französin, reist von Paris nach Guinea, um dort nach den Spuren seines verschollenen Vaters zu suchen. Unmittelbar nach der Ankunft werden ihm Gepäck und Papiere gestohlen. Mathias lernt in einer Bar John Tra, einen jungen, sympathischen Ganoven kennen, der ihm seine schöne Schwester Rama vorstellt und ihn bei sich aufnimmt. Mathias erkennt nicht, dass die beiden mit denen, die ihn bestohlen haben, unter einer Decke stecken. In dem Maße, in dem er sich auf seine eigennützigen Gastgeber einlässt, gerät ihm die ursprüngliche Absicht, seinen Vater zu finden, aus dem Blick. Regisseur Gahité Fofana erzählt ein einfaches, klassisches Roadmovie. Seine körnigen Bilder guineischer Nächte stimmen ebenso sehnsüchtig wie die Schlieren auf den sandigen Straßen und die in der Hitze flimmernden Plattenbaubalkone. „Einer der spannendsten und aufschlussreichsten afrikanischen Filme der letzten Jahre. – Sehenswert.“ (die tageszeitung)

Olga Benario, Ein Leben Für Die Revolution

BRD

2003

Galip Iyitanir

Olga Benarios Leben zwischen München, Berlin, Moskau und Rio de Janeiro wurde zu einem Epos von Revolution, Liebe, Verrat und Tod. Geboren 1908 in München, tritt Olga mit 15 Jahren in die Kommunistische Jugend ein. Mit Otto Braun geht sie nach Berlin, wo sie 1927 wegen Hochverrats verhaftet werden. Während Olga wieder frei kommt, drohen Otto Braun 20 Jahre Gefängnis. In einer spektakulären Aktion befreit Olga ihn aus dem Moabiter Gefängnis. Sie fliehen nach Moskau. Von der Kommunistischen Internationale wird sie mit Louis Carlos Prestes nach Brasilien gesandt, um dort die Revolution vorzubereiten. Nachdem die Revolte scheitert, wird sie verhaftet und 1936 hochschwanger an Deutschland ausgeliefert. 1942 wird sie von den Nazis umgebracht. Die Semi-Dokumentation folgt chronologisch der Biografie Olga Benarios und wird ergänzt um historische Ton- und Bilddokumente, gegenwärtige Ansichten von Originalschauplätzen sowie nachgestellten Spielszenen.

John Lurie And The Lounge Lizards - Live In Berlin

USA/GB

1991

Garret Linn

John Lurie gehört zu den wenigen wirklichen Doppeltalenten. Als Schauspieler brillierte er in den Hauptrollen früher Jim-Jarmusch-Filme, als Musiker komponierte er nicht nur die Soundtracks dazu, sondern eroberte darüber hinaus durch zahlreiche Konzerte und Plattenveröffentlichungen eine begeisterte Fangemeinde in Europa und in den USA. 1991 war John Lurie mit seiner Band „The Lounge Lizards“ zu Gast im Berliner „Quartier Latin“. Aus drei Konzerten der Band stellte Garret Linn einen Film zusammen, der einen durch die Musik aufsaugt, Zeit und Raum vergessen läßt. Linn verzichtet auf special effects und beschränkt sich darauf, die neun Musiker bei der Arbeit zu beobachten. Der Zuschauer nimmt teil an einer Session, in der sich verschiedene Musikstile, vom Blues und Jazz, von der modernen E-Musik bis zum Rock, mischen und eine neue Einheit ergeben.

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