Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

Mad Max Ii - The Road Warrior

AUS

1981

George Miller

Michael Preston, Max Phipps, Vernon Wells, Kjell Nilsson, Emil Minty

Nach einem atomaren Weltkrieg: Die letzten Überlebenden kämpfen in der Wüste um die verbliebenen Rohstoffreserven. Ein vagabundierender Ex-Polizist trifft in einer Festung auf eine Gruppe von Menschen, die verzweifelt ihr um eine Raffinierie herum konstruiertes Heim gegen umherziehende Banden verteidigt. Zusammen wollen sie die Küste erreichen. Dort soll alles besser sein, das Leben sicher. Doch bis dort ist es ein langer Weg durch unzählige Feinde. Cinema Quadrat konstatiert: „Sicherlich der postapokalyptischste Film unseres Wüstenfestivals.“

Lenz

DEU

1971

George Moorse

Michael König, Louis Waldon, Rolf Zacher, Sigurd Bischoff, Monika Maurer

Verfilmung der gleichnamigen kurzen Erzählung von Georg Büchner, die vom Aufenthalt des schizophren-psychotischen Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz im Hause der elsässischen Pfarrers und Menschenfreunds Oberlin handelt. Der Poet, dessen krankhafte Halluzinationen immer unerträglicher werden, erhofft sich Hilfe von dem sanftmütigen Geistlichen. Aber auch Oberlin weiß keinen Rat, er betrachtet die Krankheit seines Freundes als gottgegeben.
Der Regisseur beabsichtigte in malerischen Bildern eine „Ehrung verlorener Kulturen und Landschaften und eines Daseins in der Natur“; doch es gelingt ihm weit mehr: Er erzählt unterschwellig auch vom Sturm und Drang seiner Entstehungsjahre 1969/70.
Kino-Erlebnis wie früher: Wir zeigen den Film in 35mm-Projektion!

Die Maisinsel

GEO/DEU/FRA.

2014

George Ovashvili

Ilyas Salman, Mariam Buturishvili

Der Enguri ist ein Fluss im Grenzgebiet zwischen Abchasien und Georgien. Im Frühjahr entstehen hier kleine Inseln durch Anspülungen aus dem Kaukasus – fragiles Niemandsland auf unbestimmte Dauer. Der 70-jährige Agba begibt sich mit seiner Enkeltochter Asida auf eine solche einsame Insel dieses Flusses. Sie errichten eine Hütte, bauen Mais an, leben vom Fischfang und anderen bescheidenen Gaben der Natur. Die einzigen Menschen, denen sie begegnen, sind gelegentlich auf ihren Booten vorbeifahrende Soldaten, die wortkarg und nur durch ihr Erscheinen eine bedrohliche Atmosphäre verbreiten. Als ein angeschossener junger Mann auf der Insel strandet und von den Soldaten gesucht wird, schwindet jegliche Illusion vom Paradies auf der einsamen Insel, doch es werden nicht die Soldaten sein, die die Idylle zerstören…
Hauptpreisträger des diesjährigen Filmfestivals von Karlovy Vary und bemerkenswertes, fast stummes Drama mit starken, oft enigmatischen Bildern über eine symbolische Suche nach einem freien Leben in der vergänglichen Welt.

Die Zeitmaschine

USA

1959

George Pal

Rod Taylor, Alan Young, Yvette Mimieux

Ein junger englischer Wissenschaftler reist mit einer selbstgebauten Zeitmaschine aus dem Jahr 1899 ins achthunderste Jahrtausend. Dort stößt er auf ein friedliebendes Volk namens Eloi, die von den grausamen Morlocks tyrannisiert und gefressen werden. Unter Führung des wagemutigen Zeitreisenden kommt es zum Aufstand gegen die Unterdrücker. Der gleichnamige Roman von H.G. Wells ist einer der großen Klassiker der Science-Fiction-Literatur, und die aufwändig inszenierte Verfilmung macht ihrer großen Vorlage alle Ehre. 1960 erhielt DIE ZEITMASCHINE den Oscar für Spezialeffekte.

Dark Blood

USA/NLD

1993/2012

George Sluizer

River Phoenix, Judy Davis, Jonathan Pryce, Karen Black

Eine Panne, mitten in der Wüste von New Mexico, mitten in von Atombombenversuchen verseuchtem Gebiet. Boy liest das Schauspielerehepaar Harry und Buffy auf und verspricht, den Wagen zu reparieren, findet aber immer neue Ausreden, immer länger müssen Harry und Buffy in der Wüste ausharren, und Boy spielt immer bedrohlichere Spielchen mit dem Etepetete-Pärchen… Zehn Tage vor Drehschluss mussten die Arbeiten an DARK BLOOD 1993 eingestellt werden: Hauptdarsteller River Phoenix war an einer Drogen-Überdosis gestorben. 2012 vollendete Regisseur George Sluizer sein Werk: Die abgedrehten Aufnahmen ergänzte er durch Voice Over-Beschreibungen der fehlenden Szenen und konnte so diesen mitreißenden Wüsten-Western-Thriller mit düsterer Noir-Atmosphäre für die Nachwelt retten.

Misty – Die Erroll Garner Story

FRA

2024

Georges Gacho

Dokumentarfilm

Etliche Stars des Jazz, darunter Ella Fitzgerald, Sarah Vaughn, Frank Sinatra und Etta James haben den Song „Misty“ gesungen, andere Größen haben ihn instrumental interpretiert. Doch sein Schöpfer, der Jazzpianist Erroll Garner, geriet fast in Vergessenheit. Als musikalisches Wunderkind, das niemals Klavierunterricht erhielt, spielte Garner schon in sehr jungen Jahren einfach alles nach, was seine älteren Geschwister ihm vorklimperten. Später wurde aus ihm einer der meistverkauften Jazzinterpreten seiner Zeit, der in den 1950er und 1960er Jahren häufiger Gast in den US-Fernsehshows war und der den Welthit „Misty“ komponierte. Und doch verschwand er irgendwann aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit. Dieser Film erweckt die Erinnerung an einen ganz Großen des Jazz zu neuem Leben.

Georges Gachot ist einer der renommiertesten Regisseur*innen, was Filme über Persönlichkeiten aus der Musik angeht, so widmete er sich bislang Martha Argerich, der Geschichte der Samba und dem untergetauchten Bossanova-König João Gilberto.

Pirosmani

UdSSR

1969

Georgi Schengelaja

Awtandil Warasi, Dawid Abaschidse

Der Film erzählt die Lebensgeschichte des autodidaktischen georgischen Malers Nikolos Pirosmanaschwili (1862-1918), bekannt als Pirosmani, dessen Kunst erst nach seinem Tod international gewürdigt wurde. Pirosmani, der als Bauernsohn geboren wurde, übte verschiedene Berufe aus, hielt aber die Malerei für seine eigentliche Bestimmung. Er schlug sich als Gebrauchs- und Wandermaler von Porträts, Stillleben und Tierbildern durch und tauschte seine Arbeiten gegen Essen oder einen Schlafplatz. Etwa 200 Werke sind von ihm erhalten. Ähnlich wie der malende französische Zöllner Henri Rousseau erfuhr Pirosmani erste Würdigung durch professionelle Künstler, in diesem Fall durch russische Futuristen, die seine Arbeiten ab 1912 ausstellten. Eines seiner bekanntesten Bilder, „Die Schauspielerin Margerita“ von 1909, zeigt die französische Sängerin Margot de Sèvres, die der Maler besonders verehrte. Die berührende, „einfache“ Bildsprache Pirosmanis inspirierte den Regisseur Schengelaja zu seinem Film über einen der bekanntesten naiven Maler des 20. Jahrhunderts.
Einführung: Dr. des. Gunnar Saecker, Kunsthalle Mannheim

Blue Jean

GBR

2022

Georgia Oakley

Jean Newman, Vivian Highton, Lois Jackson, Siobhan Murphy

England, 1988. Margaret Thatcher hat mit ihrer konservativen Parlamentsmehrheit Section 28 verabschiedet – ein homophobes Gesetz, das „die Förderung von Homosexualität“ verbietet. Deshalb darf niemand an ihrer Schule wissen, dass Sportlehrerin Jean lesbisch ist; sie könnte ihren Job verlieren. Jean führt ein Doppelleben – taucht aber an den Wochenenden mit ihrer Partnerin ins queere Nachtleben von Newcastle ein. Dort begegnet sie einer ihrer Schülerinnen…
Georgia Oakley erzählt von einer repressiven Zeit, in der zahllose queere Leben schwer eingeschränkt oder gar zerstört wurden. Schlimm genug, dass dies zu Zeiten der Eisernen Lady möglich war – viel schlimmer, dass die Situation heute in vielen Ländern keinesfalls besser ist.

La Lisière - Am Waldrand

DEU/FRA

2010

Géraldine Bajard

Hippolyte Girardot, Melvil Poupaud, Audrey Marnay

Alle ahnen, was geschehen ist. Kinderschuhe, ein glitzernder Rock, unsichere Schritte in der Nacht. Ein junges Mädchen, ein anhaltendes Auto, ein erwachsener Mann. Er geht schneller, sie blickt angstvoll zurück. Im Morgengrauen liegt etwas im feuchten Gras. Der Forstarbeiter, der es entdeckt, hält entsetzt inne. Ein Verbrechen ist am Waldrand geschehen in Géraldine Bajards brillantem Psychogramm einer geschlossenen Gesellschaft.

Le Plus Beau Métier Du Monde

F

1996

Gérard Lauzier

Gérard Depardieu, Michèle Laroque

Laurent Monier, ein bisher erfolgreicher Lehrer aus der Provinz, wird auf eigenen Antrag in eine Gesamtschule einer Pariser Banlieue versetzt. Gleich von Anfang an wird er mit dem chaotischen Alltag in der Schule und der Gewalt in der Cité des Mûriers konfrontiert. Er fühlt sich überfordert, aber auch herausgefordert. Ist er noch zu retten? Wetten, daß er das schafft? Eine spritzige Komödie mit Gérard Depardieu über Frankreich, wie es nicht im Schulbuch steht.

Die grosse Sause

FRA

1966

Gérard Oury

Bourvil, Louis de Funès, Terry-Thomas, Claudio Brook, Mike Marshall, Marie Dubois, Sieghardt Rupp

1942, ein britischer Bomber wird über Paris abgeschossen. Die Flieger können sich per Fallschirm retten – müssen sich nun aber aus der von Nazis besetzten Hauptstadt in die freie Zone Frankreichs retten. Dafür benötigen sie die Hilfe des Malers Bouvet und des Dirigenten Lefort, die wenig begeistert sind, sich in Gefahr zu bringen.

In DIE GROSSE SAUSE, der in Deutschland auch als DREI BRUCHPILOTEN IN PARIS gelaufen ist, treffen die großen französischen Komiker Bourvil – als gefühlvoll-naiver Malermeister – und Louis de Funès – als quirlig-egomanischer Dirigent – aufeinander. Dieser Klassiker der französischen Filmkomödie vereint mit seinen unfreiwilligen Résistance-Helden gekonnt Zeitgeschichte mit temporeichem Spaß. Bis TITANIC von 1998 war DIE GROSSE SAUSE der erfolgreichste Film in den französischen Kinos.

Einführung: Céline Herrera Navarro, Institut Français Mannheim

Miss Bala

MEX

2012

Gerardo Naranjo

Stephanie Sigman, James Russo

Armut, Drogen und Gewalt prägen das Leben im Norden Mexikos. Aus dieser Welt hofft Laura sich verabschieden zu können: Sie will Schönheitskönigin werden! Als sie zufällig in einem Nachtclub den Überfall eines Drogenkartellkommandos miterlebt, gerät sie an den brutalen Bandenboss Lino. Er verhilft ihr zum Sieg bei der Miss-Wahl – doch dafür zwingt er sie zu Drogen-Kurierdiensten. Der kraftvolle, düstere Thriller, basierend auf einer wahren Geschichte, wurde 2011 in Cannes gefeiert.

Face_it! - Das Gesicht im Zeitalter des Digitalismus

DeU

2019

Gerd Conradt

FACS: Mit dem Facial Action Coding System soll es möglich werden, die Geheimnisse des Gesichtes – der Spiegel der Seele? – zu entschlüsseln. Ausgehend von dem Pilotprojekt zur Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz spürt Gerd Conradt, Dokumentarfilmer und Videopionier, der Bedeutung des Gesichts im digitalen Zeitalter nach: Seit 1978 wurde  das Gesichtsbewegungs-Koordinierungssystem immer weiter ausgefeilt zum systematischen, automatischen Scannen, zur (De)Codierung des Gesichtes. Der Film stellt Menschen vor, die sich mit der digitalen Gesichtserkennung auseinandersetzen, mit Datenschützern, einer Kunsthistorikerin, der Staatsministerin für Digitalisierung. Und mit Künstlern: Denn Gesichtsdaten können auch zum Kunstwerk werden.

Starbuck Holger Meins

BRD

2001

Gerd Conradt

Nach Andres Veiels BLACK BOX BRD beschäftigt sich Gerd Conradt mit der Epoche des gescheiterten Auf- und Umbruchs nach 1968. Sein Porträt von Holger Meins, des ersten RAF-Mitglieds, das 1974 in Untersuchungshaft starb, ist ein berührender Abgesang auf ein dramatisches Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Starbuck ist nicht nur der Name des Steuermanns in Melvilles Roman „Moby Dick“, sondern auch der Deckname von Holger Meins, „Steuermann“ der Baader-Meinhof-Gruppe. Gerd Conradt, der wie Meins und der renommierte Dokumentarist Harun Farocki 1968 von der Filmhochschule dffb flog, begibt sich auf Spurensuche. Ihm gelingt das kritische und gleichzeitig verstörende Porträt eines jungen, künstlerisch begabten Mannes, der die Welt gerechter machen wollte und dabei zum Terroristen wurde. Die Stationen dieser Existenz dokumentiert Conradt mit Fotos, Comics, persönlichen Briefen, Berichten, Flugblättern und vor allem mit Ausschnitten aus Meins‘ Filmen. Spannend vor allem die Erzählungen von Freunden und Weggefährten, darunter die dffb-Dozenten Wolfgang Petersen und Michael Ballhaus mit ihren Berichten von den wilden und chaotischen Zeiten oder Regisseur Peter Lilienthal, der Meins‘ Mangel an politischer Geduld bedauert. STARBUCK HOLGER MEINS ist 90 Minuten aufregendste Zeitgeschichte. Homepage des Films: http://www.starbuck-holger-meins.de

SPK Komplex

DEU

2018

Gerd Kroske

Ist individuelles Leiden die Folge der krankmachenden kapitalistischen Gesellschaft? Im Februar 1970 gründete sich in der Rohrbacher Straße in Heidelberg das Sozialistische Patientenkollektiv SPK: 52 Psychiatriepatienten unter Leitung des Arztes Wolfgang Huber, die sich in einer Therapiegemeinschaft selbständig heilen wollten. Das gruppentherapeutische Experiment betrieb Hegel-Studien und Einzelagitation und geriet alsbald in Konflikt mit der Uni Heidelberg und der Landesregierung – der sich zuspitzte und in die Radikalisierung des SPK mündete. Widerstand und Selbstermächtigung führte zu harten Maßnahmen des Staates, linke Ideologie zum Abtauchen in den RAF-Untergrund – eine Geschichte vom Irre-Sein und Irre-Werden im gesellschaftlichen Klima des deutschen Vor-Herbstes.
Anschließend Diskussion mit Prof. Michael Deuschle, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
In Kooperation mit dem Jugendkulturzentrum Forum

El Bulli - Cooking In Progress

DEU

2010

Gereon Wetzel

Etwa zwei Millionen Reservierungsanfragen pro Jahr hat das wohl berühmteste Restaurant der Welt, das EL BULLI. Verschwindende Ravioli, vakuumierte Champignons und Cocktails aus Wasser und Haselnussöl: Mit seinem einzigartigen Avantgarderestaurant hat der 3-Sterne-Koch Ferran Adrià die moderne Küche revolutioniert. Kochen ist bei ihm Kunst, sinnliche Ästhetik. Geöffnet ist nur sechs Monate im Jahr, die übrige Zeit ziehen sich Adriàs Köche in ein Kochlabor zurück, um neue Kreationen zu erschaffen. Ein ganzes Jahr begleitet die Dokumentation den Meister und seine Helfer: von der ersten Idee, dem Versuchen und dem Verwerfen, dem Zufall und dem Funken Genialität bis hin zur vollendeten, perfekten und einzigartigen Komposition wird alles gezeigt.

Hat Wolff Von Amerongen Konkursdelikte Begangen?

DEU/AUT

2004

Gerhard Friedl

Das Langfilmdebüt von Gerhard Friedl ist ein hypnotisches Vexierspiel an der Schnittstelle zwischen Dokument, Essay und „pulp fiction facts“. Auf der Tonspur eine in gnadenlos objektivem Sprechduktus vorgetragene Erzählung von den labyrinthischen Genealogien, verbrecherischen Verstrickungen und Gebrechen deutscher Wirtschaftsdynastien im 20. Jahrhundert. Im Bild: bestechend kadrierte Aufnahmen, meist Schwenks und Fahrten durch europäische Finanzzentren, Produktionsstätten und Landschaften. Manchmal kommen Bild und Ton zur Deckung, manchmal verfehlen sie sich knapp. Stets legen sie Zusammenhänge nahe. Aber alleine im peniblen Kommentar, der nicht gewichtet zwischen einschneidenden Ereignissen und absurden Details (schon die epischen Finanzadelsnamen!) ist keine Übersicht zu bewahren. Paranoia? Ironie? Lassen sich die trockenen und verbrecherischen Verhältnisse der modernen Ökonomie überhaupt abbilden? Friedl: „Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?“ Hat er also nicht? Der Film schwindet. Seine Erfahrbarkeit ist sein Argument.“ (Wiener Filmmuseum) „Friedl hat dem Publikum einen intelligenten Film geschenkt und dem deutschen Kino ein neues Genre: den Post-Dok-Film“ (Berliner Zeitung) Preise: Deutscher Kurzfilmpreis 2005; DIAGONALE-Preis Innovatives Kino 2005; ARTE-Dokumentarfilmpreis 2004; Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts 2004.

Die Verrufenen

DEU

1925

Gerhard Lamprecht

Aud Egede-Nissen, Bernhard Goetzke, Arthur Bergen, Mady Christians, Heinrich Zille

Ein Film „nach Erlebnissen von Heinrich Zille“ – und tatsächlich tritt der sozialkritische Maler selbst zu Beginn der Handlung auf: Ingenieur Robert Kramer war im Gefängnis wegen eines Meineids. Nach seiner Entlassung findet er keinen Halt mehr in der bürgerlichen Gesellschaft. Er wird von der Familie verstoßen, findet keine Arbeit, weil er vorbestraft ist. Die Prostituierte Emma rettet ihn und nimmt ihn bei sich auf – wird aber zusammen mit ihrem Bruder in einen Raubmord verwickelt.

Das Hauptaugenmerk des Films liegt in den präzisen Milieubeobachtungen: Er geht in die Hinterhöfe und Eckkneipen, zu den Obdachlosen, Arbeitslosen, Kleinkriminellen. Und wurde von der zeitgenössischen Kritik mit höchstem Lob bedacht: „Ich schäme mich nicht, zu gestehen, dass mir sehr oft die blanken Tränen aus den Augen gelaufen sind. Dieser Film ist eine soziale Tat, geboren aus einer Liebe zu den Ärmsten der Armen.“ (Lichtbild-Bühne, 1925)

Einführung: Erich Siebert

Stummfilm mit Livemusik von Laurent Leroi (Akkordeon). Der Musiker begann im Alter von acht Jahren mit dem Akkordeonspiel und ist mit seiner Musik in vielen Genres zuhause: Er bereichert Straßenmusik und Volksfest, literarische Lesung, Theater oder Film mit seiner energischen, vielseitigen, unberechenbaren, leidenschaftlichen Musik.

Eintritt: 15 € regulär/ 12 € ermäßigt / 10 € Mitglieder

Emil Und Die Detektive

DEU

1931

Gerhard Lamprecht

Fritz Rasp, Käthe Haack, Rolf Wenkhaus

Emil ist stolz, aber auch ein bisschen aufgeregt. Schließlich fährt er ganz alleine im Zug zur Großmutter nach Berlin und er hat die sauer gesparten 120 Mark dabei, die seine Mutter der Oma geben möchte. Während Emils Mama noch besorgt darum ist, daß er gut und ja ordentlich gekämmt ankommt, sitzt Emil der Gefahr schon direkt gegenüber. Der freundliche Herr im Abteil ist nämlich ein gewiefter Gauner, der Emil das Geld stiehlt! Doch nicht mit Emil – ohne die 120 Mark geht er nicht zur Oma, soviel steht fest. Erst muß das Geld wieder her. Und zum Glück muß Emil diesen Plan nicht allein verfolgen, denn schnell freundet er sich mit ein paar Berliner Jungs an die sich diese spannende Angelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Mit seinen neuen Freunden und seiner Cousine Pony Hütchen, die besorgt nach Emil sucht, schafft er es den Schurken dingfest zu machen, der gegen die wahre Heerschar von Kindern einfach keine Chance hat. empfohlen ab 6 Jahren

Irgendwo in Berlin

DEU

1946

Gerhard Lamprecht

Charles Brauer, Hans Trinkhaus, Harry Hindemith, Hedda Sarnow, Hans Leibelt, Paul Bildt, Fritz Rasp

Berlin, kurz nach Kriegsende: Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Für Kinder ist die Trümmerlandschaft ein großer Abenteuerspielplatz. Fangen, Verstecken – und mit Feuerwerkskörpern spielen sie Krieg. Gustav und Willi, beide elf Jahre alt, sind Freunde – wobei Willi dem skrupellosen Schieber Birke bei seinen Geschäften hilft, und Gustav auf die Rückkehr des Vaters wartet. Doch der ist nach Krieg und Gefangenschaft ein psychisches Wrack, er wird zum Gespött der Nachbarn und der Kinder. Willi aber will Gustav und seiner Familie helfen und stiehlt Lebensmittel aus den Schwarzmarktbeständen von Birke…

Gerhard Lamprecht – in den 1920ern ein Regisseur der sozial Abgehängten (DIE VERRUFENEN), der mit EMIL UND DIE DETEKTIVE (1931) einen internationalen Erfolg feierte – zeigt die Nachkriegstrümmer als Lebensumfeld der Ruinenkinder. Der Film war die dritte Defa-Produktion und das Filmdebüt des damals elfjährigen Charles Brauer, damals noch unter seinem Geburtsnamen Knetschke.

Monatsprogramme PDF

Open Air

[ti_openair]
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner