Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

Zur Hölle mit dem Teufel - Frauen für ein freies Liberia

USA

2008

Gini Reticker

Der Film erzählt vom mutigen und visionären Widerstand liberianischer Frauen, die im Jahr 2003 maßgeblich dazu beigetragen haben, Frieden für ihr vom Bürgerkrieg zerrissenes Land zu erreichen. Der Krieg zwischen dem korrupten Regime unter Charles Taylor und dem Zusammenschluss der Warlords LURD (Liberia United for Reconciliation and Democracy), die Taylor stürzen wollten, hatte das Land zerstört, die Zivilbevölkerung traumatisiert und zur Flucht gezwungen. „Überzeugend, wie uns der Film die uns angeborene Kraft aufzeigt, diese Welt zu einem friedlicheren Ort zu machen.“ Desmond Tutu, Friedensnobelpreisträger. In Kooperation mit dem Eine-Welt-Forum. Eintritt frei!

Kin-dza-dza!

UdSSR

1986

Giorgi Danelia

Stanislaw Ljubschin, Jewgeni Leonow, Juri Jakowlew, Lewan Gabriadse

Arbeiter Wladimir und Student Gedewan drücken nur mal auf den falschen Knopf – und zack!, landen sie auf einem sandigen Planeten namens Plük. Im Bemühen, wieder nach Hause zu kommen, lernen sie die dortige Gesellschaft kennen, scheinbar primitiv und barbarisch, aber interplanetarische Reisen und Telepathie sind kein Problem. Zwei Wörter reichen aus: „Ku“ und „Kü“ – letzteres ein Schimpfwort –, Streichhölzer stehen hoch im Kurs, und die Einteilung in soziale Klassen erfolgt mutmaßlich willkürlich.
Mit dieser Science-Fiction-Komödie in Traditionslinie der Monty Python- und Douglas Adams-Komik schrieb sich Giorgi Danelia 1986 in die russische Filmgeschichte ein: Eine groteske Gesellschaftssatire, die sich in der postsowjetischen Ära zum Kultfilm entwickelte und nun in restaurierter Fassung und ungeschnitten in die Kinos kommt

Der Wind Zieht Seinen Weg

ITA

2006

Giorgio Diritti

Thierry Toscan, Alessandra Agosti, Dario Anghilante

Der französische Lehrer Philippe wandert mit seiner Familie in das italienische Bergdorf Chersogno aus, um fortan sein Dasein als Schäfer zu fristen. Zunächst ist die Familie verzaubert von der großartigen Landschaft und der Herzlichkeit der Bewohner. Allmählich aber wandelt sich das Klima: Man begegnet „den Neuen“ mit zunehmendem Misstrauen, bis sich die Spannungen in einem schweren Konflikt entladen. Beeindruckende Naturaufnahmen und eine atmosphärisch dichte Inszenierung zeichnen das Spielfilmdebüt des Dokumentarfilmers Diritti aus. Das Werk lief zunächst nur in einem Mailänder Kino, bis es durch Mundpropaganda in Italien zu einem Kassenschlager wurde.

Paolo Conte alla Scala

ITA

2024

Giorgio Testi

Dokumentarfilm

Die Mailänder Scala gilt als eine der großen Opernbühnen der Welt und ist normalerweise ausschließlich der klassischen Musik vorbehalten. Für den großen italienischen Cantautore Paolo Conte machte die Scala allerdings eine Ausnahme – ein Ereignis, das verdeutlicht, welche enorme Wertschätzung und Verehrung dem heute 87-Jährigen in seiner Heimat zuteil wird.

Giorgio Testis Film über dieses einmalige Konzert zwischen Bar-Jazz, Italo-Pop, Swing und Cantautori-Tradition verwebt den Auftritt des „Avvocato“ (so der Spitzname des studierten Juristen) mit Interviews und Auszügen aus der mehr als fünf Jahrzehnten währenden Karriere des begnadeten Musikers und Geschichtenerzählers und lässt dem Publikum Platz, um der faszinierenden Persönlichkeit Contes und seiner mitreißenden Musikalität nachzuspüren.

The Favourite

USA

2018

Giorgos Lanthimos

Olivia Colman, Rachel Weisz, Emma Stone, Nicholas Hoult, Mark Gatiss

18. Jahrhundert, am englischen Königshof: Nicht nur liegt England im Krieg gegen Frankreich, auch ist Königin Anne sehr anstrengend. Ihre Launen, Krankheiten und Wutausbrüche in Zaum zu halten ist nicht leicht, Lady Sarah tut ihr Bestes. Ihr Lohn: die Vertraute der Königin zu sein. Dann tritt ein neues Dienstmädchen ihren Dienst an, Sarahs junge Cousine Abigail, die ihren Adelstitel verloren hat. Sie verrichtet niedere Arbeiten, gerät aber mit ihrem Charme und ihrem Verstand ins Blickfeld der Königin…

Intrigen und Irrsinn, Rivalitäten und Rücksichtslosigkeiten, Manipulationen und Machtspiele: Giorgos Lanthimos – der bisher nur Meisterwerke geschaffen hat, zuvor etwa THE LOBSTER und THE KILLING OF A SACRED DEER – destilliert in seinem historisch-satirischen Kostümfilm den gesellschaftlichen Kampf zu einer bitterbösen Groteske.

The Lobster

GRC/GBR/NLD

2015

Giorgos Lanthimos

Colin Farrell, Rachel Weisz, Ben Wishaw, Léa Seydoux, John C. Reilly.

Beinahe dürften Sie diesen Film gar nicht sehen. Obwohl er starbesetzt ist und in Cannes gefeiert wurde, wollte ihn kein Verleih in die deutschen Kinos bringen. Ein paar widerspenstige Filmenthusiasten initiierten dann doch einen Kinostart – zum Glück! So können Sie nun eine bizarre Gesellschaftsordnung erleben, in der die Paarbeziehung Pflicht ist. Singles erhalten in einem Verkupplungs-Luxusresort eine 45-Tages-Frist, sich zu verlieben, andernfalls werden sie in ein Tier ihrer Wahl verwandelt. David widersetzt sich diesen Gesetzen und flieht in den Wald, wo sich die Widerständigen dem Liebeszwang radikal widersetzen…
THE LOBSTER steht in der großen Tradition des surrealistischen Kinos, um eine ganz eigensinnige Parabel über gesellschaftlichen Druck, Gegendruck und Überdruck zu erzählen.

Lagunaria - Venedig

ITA

2021

Giovanni Pellegrini

Eine Stimme aus einer fernen Zukunft erzählt von einer verschwundenen Stadt, die einst zu den berühmtesten der Welt gehörte: Venedig. Als mythische Legende aus fernen Zeiten beschreibt der Erzähler das tägliche Leben der Stadt und ihre tiefe Beziehung zur Lagune, die sie umgibt. Hat diese Stadt jemals existiert? War sie jemals bewohnt, oder war sie ein Touristenpark? Hat sie die Überschwemmungen und Plagen überlebt? Ist es ihren Bewohnern gelungen, eine neue Form des Zusammenlebens zu finden? Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und dem anhalten Tourismus aus ungewöhnlicher Zukunftsperspektive ist eine Geschichte einer einzigartigen und zerbrechlichen Stadt, die zugleich gewissermaßen von jeder Stadt der Welt spricht.

Romeo è Giulietta - Romeo ist Julia

ITA

2024

Giovanni Veronesi

Pilar Fogliati, Sergio Castellitto, Geppi Cucciari, Maurizio Lombardi, Serena De Ferrari, Alessandro Haber

Vittoria ist eine junge ehrgeizige Schauspielerin und macht sich Hoffnungen auf die Rolle der Julia in einer Neuinszenierung von „Romeo und Julia“, die der ebenso berühmte wie arrogante Regisseur Landi Porrini vorbereitet. Doch beim Vorsprechen wird sie vom Meister brüsk abgelehnt. Da hat sie spontan eine Idee: sie verkleidet sich als Mann und bewirbt sich für die Rolle des Romeo. Unerwarteterweise ist der Regisseur von dem ungewöhnlichen Romeo begeistert und gibt „ihm“ die Rolle. Vittoria spielt ihr Spiel weiter, doch die Komplikationen lassen nicht lange auf sich warten…

Eine intelligente und turbulente Komödie um Identität, Geschlechterrollen und die faszinierend eigene Welt des Theaters, wo Schein und Sein ohnehin verschwimmen. Pilar Fogliati, die auch am Drehbuch mitarbeitete, und Sergio Castellitto liefern sich ein schauspielerisches Duell der Extraklasse.

Giovanni Veronesi über seinen Film:
Die jungen Leute, von denen ich erzähle, sind auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Vittoria, die Protagonistin, ist so unsicher, dass sie den Text einer ausländischen Autorin als ihren eigenen ausgibt. Später ist sie bereit, sich in einen Mann, Romeo, zu verwandeln, weil sie als Julia nicht angenommen wurde. Mir scheint, dass genau die Frage nach der Identität das Problem dieser Generation ist. Die Zeit, in der wir leben, erzeugt einen Zustand der Unsicherheit und Angst, eine ständige Furcht, Fehler zu machen, ein ständiges Bedürfnis nach Bestätigung des Selbstwertgefühls. Ich versuche, diese Lebensart zu verstehen, die sich so sehr von der Zeit unterscheidet, in der ich jung war, in einer weniger flüchtigen, weniger hektischen Gesellschaft.

Weitere Informationen:

https://www.cinema-italia.net/filme.php?selectedday=37&selectedfilm=5

Beyto

CHE

2020

Gitta Gsel

Burek Atas, Dimitri Stafer, Ecem Aydin

Der junge Schweizer mit türkischen Wurzeln Beyto verliebt sich in seinen Schwimmtrainer Mike. Und seine Welt gerät durcheinander. Er war immer der Stolz seiner Eltern, doch nun sehen sie keinen anderen Auweg, um Tradition und Ehre zu wahren: Ihr Sohn muss schnellstmöglich heiraten. Unter einem Vorwand locken sie ihn in ihr türkisches Heimatdorf und organisieren eine Hochzeit mit Seher, Beytos Freundin aus Kindertagen. Plötzlich befindet sich Beyto in einer Dreiecksbeziehung, die ihn zu zerreißen droht: Wie kann er zu Mike stehen, ohne Seher die Zukunft zu rauben?

Empathisch, vielschichtig und sommerlich-sinnlich erzählt die Schweizer Regisseurin Gitta Gsell in BEYTO eine multikulturelle Liebes- und Emanzipationsgeschichte.

Bella Ciao – Per la libertà

ITA/USA

2022

Giulia Giapponesi

Dokumentarfilm

Spätestens seit der Serie HAUS DES GELDES ist die italienische Widerstandshymne „Bella Ciao“ auch im Gedächtnis der jüngeren Generationen angekommen. Seit rund einhundert Jahren gibt es das Lied – zumindest in der Form, in der wir es heutzutage kennen – nun schon, und seine Wirkmacht ist nach wie vor ungebrochen; ob in Italien oder anderswo rund um den Globus.

Die Filmemacherin Giulia Giapponesi macht sich in ihrem Film auf eine Entdeckungsreise und versucht die Faszination dieses Liedes zu ergründen. Und dabei stößt sie auf zahlreiche Besonderheiten und Anekdoten, die manche Facette in neuem Licht erscheinen lassen.

Im Labyrinth des Schweigens

DEU

2014

Giulio Ricciarelli

Alexander Fehling, André Szymanski, Lisa Martinek, Gert Voss

Vor 70 Jahren, am 27.1.1945, wurde das KZ Auschwitz befreit. Die juristische Aufarbeitung der dort begangenen Verbrechen in der jungen BRD gestaltete sich allerdings extrem schwierig. Dies ist Thema des Films. Der junge ehrgeizige Staatsanwalt Radmann will einem Auschwitzüberlebenden, der in einem Lehrer seinen ehemaligen Aufseher erkennt, helfen, diesen vor Gericht zu bringen. Er muss die Erfahrung machen, dass die Verbrechen nicht nur vertuscht werden sollen, sondern dass er auch persönlich angegriffen und diskriminiert wird. Der Film zeigt keine Dokumentation sondern eine auf historischen Fakten basierende verdichtete Handlung, die spannend herausarbeitet wie die Verbrechen der Nazizeit verdrängt und verleugnet wurden.
Zur Einführung am 28.1. gibt es eine kurze Lesung von Dr. Ursula Jander aus den Erinnerungen eines Ingenieurs, der beim Aufbau des Arbeitslagers Monowitz/Auschwitz mitarbeitete und aus dem Buch "Ist das ein Mensch" von Primo Levi.

Aus Liebe zu euch – Per amor vostro

ITA

2015

Giuseppe M. Gaudino

Valeria Golino, Massimiliano Gallo, Adriano Giannini, Salvatore Cantalupo

Anna lebt mitten in Neapel. Sie ist verheiratet, Mutter dreier halbwüchsiger Kinder, immer bereit, anderen zu helfen. Doch sie sieht nicht mehr, was in ihrer Familie wirklich vor sich geht. Dass ihr Mann sich immer mehr in kriminelle Kreditgeschäfte verstrickt, dass die Kinder sich ihr entfremden, dass ihre eigenen Eltern sie ausnutzen. Und ihr Job in einem Fernsehstudio, wo sie hinter der Kamera Dialogtafeln für die Schauspieler hochhält, ist nicht gerade erfüllend. Mit der Bewältigung des Alltags beschäftigt, droht ihr die Wirklichkeit immer mehr zu entgleiten. Anna spürt: So kann es nicht weitergehen.
Eine scheinbar alltägliche Geschichte, aufregend anders erzählt: Die Kamera scheint zu schweben, Schwarzweiß wechselt mit Farbe, in der besonderen Atmosphäre Neapels gedeihen Visionen und Fantasien. Regisseur Giuseppe Gaudino lässt Anna eintauchen in eine zweite Dimension voller Geheimnisse und Wunder. Zusammengehalten werden Realität und Vision durch die berührende Leistung von Valeria Golino, die beim Festival von Venedig zu Recht als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Es geht eine Art inneres Leuchten von ihr aus, das mitten in Herz trifft.

Das Leben, Das Ich Immer Wollte

ITA

2004

Giuseppe Piccioni

Luigi Lo Cascio, Sandra Ceccarelli

Zwei Schauspieler verlieben sich am Set eines Kostümfilms. Während Stefano sich darüber definiert, sein Spiel und seine Gefühle 100-prozentig unter Kontrolle zu haben, ist sich Laura in der weiblichen Hauptrolle nicht so sicher, ob es zwischen ihrem Spiel und ihren eigenen Gefühlen eine Trennungslinie gibt. In DAS LEBEN DAS ICH IMMER WOLLTE erzählt Regisseur Piccioni (NICHT VON DIESER WELT, LICHT MEINER AUGEN) eine moderne Liebesgeschichte, bei der die Dreharbeiten eines Kostümfilms zum befreienden Ventil für die großen Gefühle des Lebens werden.

Giulia Geht Abends Nie Aus

ITA

2009

Giuseppe Piccioni

Valerio Mastandrea, Valeria Golino, Sonia Bergamasco

Als Schriftsteller hat es Guido endlich geschafft: er ist unter den fünf nominierten Kandidaten eines wichtigen Literaturpreises, obwohl er um sein Untalent weiß und die Meriten für unangemessen hält. So schlafwandelt er richtungslos durch sein Leben auf der Suche nach Inspiration, fantasiert an romantischen Geschichten herum, gelangweilt vom Luxus seiner entfremdeten Frau und von seiner frühpubertären Tochter. Doch die Begegnung mit der verschlossenen, traurigen Schwimmlehrerin Giulia gibt ihm einen neuen Antrieb, auch wenn die verletzliche Schöne ein dunkles Geheimnis mit sich trägt.

Ennio Morricone – Der Maestro

ITA/BEL/NLD/JAP

2021

Giuseppe Tornatore

Ennio Morricone war der wohl größte aller Filmkomponisten – und vielleicht einer der ganz großen Komponisten überhaupt. In einer klugen Mischung aus Gesprächen und perfekt gesetzten Filmszenen erweist Giuseppe Tornatore (CINEMA PARADISO) dieser Größe der Filmgeschichte die Referenz. Grundlage ist ein langes Interview mit Morricone kurz vor dessen Tod im Jahr 2020, in dem dieser ausführlich seine Karriere resümiert, von den Anfängen als Schlagerarrangeur über seine Vorliebe für experimentelle Musik bis zu den großen Filmscores; ein Werk für die Ewigkeit.

Koyaanisqatsi

USA

1982

Godfrey Reggio

Mächtige Gebirgszüge, endlose Wüsten- und Felslandschaften, vom Wind durchwühlte Wolkenfelder, Luftaufnahmen von Städten und Autobahnen entfalten im Zeitraffer eine seltsame und eigenwillige Schönheit, die beständiger Wandlung unterworfen ist. Als Godfrey Reggio seine bildgewaltige Collage KOYAANISQATSI (in der Sprache der Hopi-Indianer bedeutet das „Leben, das aus dem Gleichgewicht geraten ist“) erstmals der Öffentlichkeit präsentierte, sprach die Los Angeles Times von einem „bemerkenswerten Filmereignis“: 5.000 Menschen verfolgten damals atemlos in der Radio City Hall die Premiere eines avantgardistischen Films, der ganz ohne Dialoge auskam. Seine Sprache waren die Bilder und die minimalistische Musik von Philip Glass. In der Folge gewann KOYAANISQATSI zahlreiche internationale Preise und avancierte zum Kultfilm. In Kooperation mit dem Agenda 21-Büro der Stadt Mannheim, dem Goethe-Institut und dem Eine-Welt-Forum zeigt Cinema Quadrat in den kommenden Monaten Filme zum Thema „Nachhaltigkeit“. Im Anschluß an die Vorführung besteht die Gelegenheit zur Diskussion. Diskussionsleiter bei dieser Veranstaltung ist Prof. Dr. Harald Martin Hoffmann, Prorektor der Fachhochschule Mannheim, Hochschule für Technik und Gestaltung.

21 Gramm

USA

2003

González Iñárritu

Sean Penn, Naomi Watts

21 Gramm soll der Gewichtsunterschied betragen zwischen einem Sterbenden und einem Toten. 21 Gramm könnte damit das Gewicht einer den Körper verlassenden Seele sein. Iñárritu verschachtelt kunstvoll drei schicksalhafte Handlungsstränge: den einer Frau, deren Mann bei einem Verkehrsunfall stirbt, den des unglückseeligen Fahrers und den desjenigen, der das Spenderherz des Unfallopfers erhält. Die Filmanalyse verfolgt die extrem komplexe Erzählstruktur, macht sie transparent und liefert eine Chronologie der Ereignisse. Damit wird das Montage-Kunstwerk des Films als solches deutlich und erlaubt dem Zuschauer einmal mehr den Film gerade dafür zusätzlich schätzen zu lernen.
Filmanalyse: Dr. Peter Bär

B-happy

Chile

2003

Gonzalo Justiniano

Manuela Martelli, Lorene Prieto

Kathy ist vierzehn Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einer kleinen chilenischen Stadt am Meer. Ihr Leben ist geprägt von der Abwesenheit ihres Vaters, der wegen mehrerer Raubüberfälle im Gefängnis sitzt, und von den Schwierigkeiten, mit denen sie im Alltag zu kämpfen hat. In der Schule lernt Kathy eines Tages Chemo kennen, einen sensiblen, sympathischen Jungen. Die beiden entwickeln eine intensive Beziehung zueinander. Zur gleichen Zeit bricht Kathys Familie endgültig auseinander. „Die erste Idee zu diesem Film kam mir nach einer kurzen Unterhaltung mit einer jungen Kellnerin im Norden von Chile. Das Leben dieses vierzehnjährigen Mädchens war hart und erstaunlich. … Sie hatte eine überwältigende Kraft, ihre Not als ein bloßes Hindernis zu betrachten und einfach weiterzugehen.“ (Gonzalo Justiniano)

Fritz Lang

DEU

2015

Gordian Maugg

Heino Ferch, Johanna Gastdorf, Thomas Thieme, Samuel Finzi

Fritz Lang recherchiert für seinen ersten Tonfilm und fährt 1930 nach Düsseldorf. Dort verfolgt er interessiert die polizeilichen Ermittlungen des bekannten Kriminalrats Gennat, der gerade den Taten des brutalen Serienmörders Peter Kürten auf der Spur ist. Bei der Ideenfindung zu seinem neuen Film aber wird Lang von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt: Seine erste Ehefrau Elisabeth Rosenthal war 1920 durch einen Schuss aus Langs Browning gestorben …
Geschickt mischt Gordian Maugg Tatsachen und Legenden, flicht auch immer wieder zeitgenössisches Wochenschaumaterial ein, um ein packendes Porträt einer Epoche zu schaffen, eine Hommage an einen der größten deutschen Regisseure, einen spannenden Thriller – und nicht zuletzt ein augenzwinkerndes, fiktives Making-of über einen von Langs besten Filmen: M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER.
Vorgestellt von: Alexandre Métraux und Gerhard Schneider
Mehr zu Fritz Lang: BLINDE WUT – FURY am 26.11.!

Hans Warns - Mein 20. Jahrhundert

Deutschland

1999

Gordian Maugg

Florian Höber, Shenja Lacher, Klaus Kircher

1914 heuert der erst vierzehnjährige Hans Warns als Schiffsjunge an. Er luchst seiner Mutter fünf Mark für den ersten Fotoapparat ab und macht sich auf große Fahrt. Aus seinen Fotos, später auch Amateurfilmen, die er auf seinen Fahrten und in seinem persönlichen Umfeld gemacht hat, entsteht eine packende Zeitreise durch das 20. Jahrhundert. Die Perspektive eines unbeteiligt Beteiligten, der sich in seine Bilder zurückzieht, ist für den Film bestimmend. Auf Dauer macht Hans Warns‘ Obsession für die Bilder, für die optische Apparatur das Geschehen zur Nebensache, ob es um den Selbstmord der Mutter, um seine Heirat mit Wilma, um den Aufstieg zum Kapitän oder um die Verwicklung in den Nationalsozialismus geht. Gordian Maugg hat Warns Bilder mit Archivmaterial und im Stil der Zeit nachinszenierten Einstellungen zu einer biografischen Erzählung verwoben. Der Regisseur Gordian Maugg ist am 8.1. anwesend.

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