Filmarchiv

Lust zu stöbern? Hier finden Sie Filme, die seit Januar 2001 im Cinema Quadrat gezeigt wurden.

The Assassin

TWN/CHN/HKG

2015

Hou Hsiao-Hsien

Shu qi, Chang Chen, Zhou Yun

Eine so lyrische wie actionreiche Story vom taiwanesischen Meisterregisseur Hou Hsiao-Hsien im China des neunten Jahrhunderts um die schöne Nie Yin-Niang, die die Kunst des Tötens professionalisiert hat: Sie arbeitet als Attentäterin. Als Killermaschine von höchster Präzision soll sie ihre Dienste dem Machterhalt der Regierung zur Verfügung stellen – doch ihre Zielperson, ein Gouverneur, war einst ihr Verlobter. Und wenn er stirbt, wird sich ein politischer und militärischer Sturm erheben. „Ein Werk, das nicht nur überragend schön ist, sondern auch im perfekten Bilder-Zen vor sich hinfließt“, schreibt kino-zeit.de – und Hou Hsiao-Hsien, Ikone des asiatischen Arthouse-Kinos, erhielt für seinen ersten Wuxia-Film den Regiepreis von Cannes.

The Murder of Fred Hampton

USA

1971

Howard Alk

Fred Hampton war das führende Mitglied der Black Panther-Sektion von Illinois. Howard Alk drehte 1969 einen Dokumentarfilm über ihn – als am Morgen des 4. Dezembers eine Polizeieinheit Hamptons Wohnung überfällt und ihn sowie einen Mitstreiter im Schlaf erschießt. Dieser offensichtliche Mord veränderte den Film: Das Porträt eines jungen, charismatischen Aktivisten wird zu investigativem Journalismus gegen die Behauptung der Staatsgewalt, die Polizeischüsse seien als Folge von bewaffnetem Widerstand gefallen. Damit gilt der Film als ausdrucksvolles und aufschlussreiches Dokument einer politisch aufgeheizten Zeit.

Ich War Eine Männliche Kriegsbraut

USA

1948

Howard Hawks

Cary Grant, Ann Sheridan, Marion Marshall

Cary Grant als Henri Rochard hat es nicht leicht. Zwar hat er das Herz von US Leutnant Cathrine Gates (Ann Sheridan) erfolgreich erobert. Nach der überstürzten Hochzeit wendet sich aber das Glück und Mr. Rochard versucht es als Mrs. Rochard, um als Kriegsbraut mit in die USA einzureisen. Ein Klassefilm aus den Glanzzeiten Hollywoods, bei der ein Cary Grant in Hochform seinen Charme und sein komödiantisches Talent voll zur Geltung bringen kann. Und unter Hawkes‘ Regie bekommt die als Komödie angelegte Geschichte mehr als nur einen kleinen kritischen Touch, wenn ein Militärbürokrat Grant nach einer bestehenden Schwangerschaft fragt… Der Film spielt in Mannheim und im Odenwald.

Leoparden Küsst Man Nicht

USA

1938

Howard Hawks

Cary Grant, Katharine Hepburn, Charles Ruggles

Der junge, reichlich weltfremde Paläontologe David Huxley steht kurz vor dem Abschluß seines Lebenswerkes: der Rekonstruktion eines riesigen Brontosaurier-Skeletts. Nur ein Knochen fehlt noch zur Vollendung des Gerippes. David bemüht sich darum, von einer verwitweten Millionärin eine Spende zu bekommen und macht damit die Bekanntschaft mit einer leidenschaftlichen Frau. Eine Screwball-Komödie von Altmeister Howard Hawks.

Tote Schlafen Fest

USA

1946

Howard Hawks

Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Ridgely

Humphrey Bogart und Lauren Bacall – ewiges Traumpaar des amerikanischen Films. Nie waren sie so populär, wie in dieser Adaption des Romans von Raymond Chandler aus dem Jahre 1946. Kein geringerer als William Faulkner schrieb übrigens das Drehbuch und entwickelte legendär komplexe Handlungsstränge. Bogart spielt den Privatdetektiv Philip Marlow, der von einer reichen Dame der Gesellschaft (Lauren Bacall) engagiert wird, um die Schwierigkeiten zu untersuchen, in die ihre jüngere Schwester verwickelt ist. Stimmungsvolle Unterhaltung mit Niveau – ein elektrisierender Sprung in die Exotika des Detektivfilms! Mit Einführung und Analyse von Dr. Peter Bär Anmerkung: Entgegen der Ankündigung in unserem monatlichen Programmblatt, zeigen wir den Film nicht in deutscher Fassung, sondern im englischen Original mit deutschen Untertiteln. Erst nach Drucklegung des Programms wurde uns vom Verleih mitgeteilt, dass die deutsche Fassung nicht mehr erhältlich ist.

Tote Schlafen Fest - Big Sleep

USA

1945

Howard Hawks

Humphrey Bogart, Lauren Bacall

„Bogart wirkt auch ohne Kanone rabiat. Außerdem hat er einen Humor, der den bekannten heiseren Unterton der Verachtung enthält.“ Autor Raymond Chandler wußte sehr wohl zu schätzen, wer am Erfolg der Verfilmung seines Romans, die schnell Kultstatus erreichte, wesentlich beteiligt war. Bogart spielt Philip Marlowe. Als Privatdetektiv ermittelt er in einem Erpressungsfall. Doch während er langsam Klarheit in den Fall bringt, sterben immer mehr Menschen unter mysteriösen Umständen. Schließlich führt eine heiße Spur zu der Tochter seines Auftraggebers.

Millennium Mambo

TWN

2001

Hsiau-Hsien Hou

Shu Qi, Jack Kao, Tuan Chun-hao

Eine Bar-Hostess entfernt sich von ihrem angeberischen, eifersüchtigen Freund und wendet sich einem sensiblen, verständnisvollen Gangster zu – und dies, während sich die Welt auf ein neues Jahrtausend zubewegt. Dieser Klassiker der taiwanesischen Kinomoderne hatte bisher keinen regulären Kinostart in Deutschland und kommt nun, nach über 20 Jahren, in 4K-restaurierter Fassung endlich auf die große Leinwand: ein stilvolles, verführerisches Eintauchen in das neonfarbene Techno-Nachtleben der brodelnden Metropole Taipeh, ein fesselnder Trance- und Liebesfilm, erzählt in traumsicherem Rhythmus.

An Elephant Sitting Still

CHN

2018

Hu Bo

Zhang Yu, Peng Yuchang, Wang Yuwen, Liu Congxi

In der nordchinesischen Stadt Manzhouli soll es einen Elefanten geben, der einfach nur dasitzt und die Welt ignoriert. Das wird zur fixen Idee für die Helden dieses Films, zum erhofften Ausweg aus der Abwärtsspirale, in der sie sich befinden. Da ist der Schüler Bu, der auf der Flucht ist, nachdem er den Schulhofschläger Shuai die Treppe hinuntergestoßen hat. Dann seine Mitschülerin Ling, die mit ihrer Mutter bricht und sich von ihrem Lehrer umgarnen lässt, und Shuais älterer Bruder Cheng, der sich für den Suizid eines Freundes verantwortlich fühlt. Schließlich Herr Wang, ein rüstiger Pensionär, dessen Sohn ihn in ein Heim verfrachten will. In virtuosen Bildkompositionen erzählt der Film einen einzigen spannungsgeladenen Tag vom Morgengrauen bis zum Abend, wenn endlich der Zug nach Manzhouli abfahren soll. „Der beste Film der Berlinale“, feierte artechock.de dieses Meisterwerk in epischem Ausmaß – und wer sich auf dieses fast vierstündige Porträt einer egoistischen Gesellschaft einlässt, wird emotional reich belohnt. Für Hu Bo war sein elektrisierendes Regiedebüt zugleich sein Testament: Er hat sich im Oktober 2017 mit 29 Jahren das Leben genommen.

Berlin Babylon

Deutschland

2000

Hubertus Siegert

Axel Schultes, Günter Behnisch, Werner Durth, Helmut Jahn, Joseph Paul Kleihues

Die dokumentarische Langzeitstudie (1996 – 2000) zeigt Berlin als große Baustelle und Architekten, Stadtplaner und Bauleute bei ihrer Arbeit: Der Architekt Axel Schultes besichtigt den Rohbau des Bundeskanzleramts. Helmut Kohl weiht mit Architekt Ieoh Ming Pei den Erweiterungsbau des Deutschen Historischen Museums ein. PDS-Baustadtrat Thomas Flierl diskutiert mit dem Staatssekretär Hans Stimmann über den Umgang mit dem baulichen Erbe der DDR. Das Sony-Center hat Richtfest, und das alte Ku’damm-Eck wird abgerissen. Anstelle von Kommentaren enthält der Film Musik der „Einstürzenden Neubauten“, die den kompletten Soundtrack beisteuerten. „Die erste Dokumentation zur Architektur in Berlin, die selbst sehr entertaining ist – ein Thriller zwischen Kränen.“ (Die Tageszeitung) Die anschließende Diskussion wird von Klaus Ammer moderiert.

Die Legende vom hässlichen König

DEU/AUT

2017

Hüseyin Tabak

Wer war Yilmaz Güney? Ein hochtalentierter Regisseur? Ein Revolutionär? Ein Mörder? Ein Genie oder ein Verrückter? Mit YOL – DER WEG gewann Güney 1982 die Goldene Palme; als Schauspieler hatte er in den 1960ern angefangen, wurde ein Action-Star mit dem Spitznamen „hässlicher König“ – und zugleich Galionsfigur kurdischer und sozialistischer Bewegungen. 1974 wurde er wegen Totschlags zu 18 Jahren Haft verurteilt – die Vorwürfe sind bis heute nicht geklärt, politische Motive sind wahrscheinlich. 1981 gelang ihm während eines Hafturlaubs eine spektakuläre Flucht ins französische Exil – 1984, nach seinem Cannes-Triumph und dem internationalen Durchbruch, verstarb er an Krebs. Bis heute ist er ein Volksheld – und ein persönliches Idol von Hüseyin Tabak, der sich mit diesem Film auf Spurensuche begibt: Ein vielstimmiges Porträt eines so charismatischen wie schillernden Künstlers.

SWE/NOR/FRA

2023

Ernst De Geer

Herbert Nordrum, Asta Kamma August, Julien Combes, Karin de Frumerie

Vera und André, ein junges Liebes- und Geschäftspaar, haben eine revolutionäre App für Frauengesundheit entwickelt, die sie bei einer Startup-Konferenz pitchen wollen. Am Tag zuvor jedoch begibt sich Vera in Hypnosetherapie gegen das Rauchen – und wird statt von ihrer Sucht von allen gesellschaftlichen Konventionen befreit. Ohne Hemmungen stellt sie sich vor die Investoren – und vor André, der meint, ihr merkwürdiges Verhalten ausbügeln zu müssen…

Eine Frau entdeckt die Anarchie: Die Sozialsatire stellt die Unberechenbarkeit gegen die Geschäftswelt. „Eine witzige, prägnante Satire über die moderne Selbstverwirklichungsbesessenheit, definitiv mit Schattierungen des unvergleichlichen TONI ERDMANN.“ (Variety)

Monty Python’s wunderbare Welt der Schwerkraft

GBR

1971

Ian MacNaughton

Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin

Und nun zu etwas völlig anderem: Humor. Mit ihrer Fernsehshow „Monty Python’s Flying Circus“ revolutionierten fünf englische und ein amerikanischer Komiker im Jahr 1969 die TV-Comedy: Albernheiten treffen intelligenten Blödsinn, respektlose Persiflage geht in Klamauk über, und das alles wird nochmal kräftig durchironisiert. In ihrem ersten Spielfilm zelebrieren die Pythons ihre besten Sketche, neu inszeniert, neu zusammengestellt und natürlich mit irren Animationssequenzen. Und inklusive totem Papagei, Holzfällersong und Kilimandscharo-Expedition. Achtung: Mancher Witz kann tödlich sein!

Habanastation

CUB

2011

Ian Padrón

Ernesto Escalona, Andy Fornaris

Bei der Parade am 1. Mai geht Mayito verloren und treibt orientierungslos durch die Stadt. Dabei trifft er nicht nur auf seinen Mitschüler Carlos, der ihm bislang immer fremd erschienen war, sondern auch auf das andere Cuba, von dessen Existenz er in seinem wohlbehüteten Milieu nicht einmal geträumt hätte. Der Debütfilm von Ian Padrón brach auf Kuba mit mehr als einer Million Zuschauern alle Publikumsrekorde. Dies vor allem deshalb, weil er unverblümt die Existenz scharf kontrastierender sozialer Lebenswelten thematisiert. Die Geschichte der Freundschaft zwischen einem Jungen, der als Sohn eines international erfolgreichen Musikers in materieller Sorglosigkeit aufwächst, und einem Klassenkameraden aus einem marginalisierten Stadtteil, wurde auf der Insel keineswegs nur als Jugendfilm verstanden. Die frechen Dialoge des Films spiegeln den sozialen Gegensatz seiner Protagonisten wider. Ian Padrón, 1976 in Havana geboren, begann bereits im Alter von 20 Jahren in Zusammenarbeit mit dem kubanischen Filminstitut ICAIC Dokumentationen und Kurzfilme zu drehen. Der Regisseur ist der Sohn des berühmten kubanischen Animationsfilmers Juan Padrón (VAMPIROS EN LA HABANA, 1985). In Anwesenheit des Regisseurs.

O Último Cine Drive-in – Das letzte Drive-In Kino

BRA

2015

Iberê Carvalho.

Othon Bastos, Breno Nina, Rita Assemany, Fernanda Rocha

Weil seine schwerkranke Mutter mehrere Wochen stationär im Krankenhaus behandelt werden muss, begleitet Marlombrando sie in die Stadt seiner frühen Kindheit. Hier nimmt der junge Mann nach vielen Jahren Kontakt zu seinem Vater Almeida auf, der seit jeher ein Autokino betreibt. Der kauzige Almeida liebt sein altes Kino, auch wenn sich kaum jemand für die Filme interessiert. Doch das hält Almeida nicht davon ab, jeden Abend den Projektor anzuwerfen. Jetzt aber steht der Abriss der heruntergekommen Betonwüste unmittelbar bevor…

Kurzfilme von Ibrahim Shaddad

Ibrahim Shaddad

Ibrahim Shaddad, geboren 1945 in Halfa, Sudan, ist Absoldent der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR. Fast all seine Filme und Theaterstücke wurden von den Produzenten eingestellt oder von der sudanesischen Regierung verboten. Er ist Gründungsmitglied der Sudanese Film Group sowie Redaktionsmitglied des des Magazins Cinema. Seine hier gezeigten Filme ließ das arsenal – Institut für Film und Videokunst 2018 digital restaurieren.
Im Rahmen des 15. Bundeskongresses der Kommunalen Kinos werden in einem auch für die Öffentlichkeit zugänglichen Filmprogramm Filme gezeigt, die aktuell von deutschen Filmarchiven Restauriert wurden. Für die Filme gehen Restkarten in den freien Verkauf.

Blumen Aus Einer Anderen Welt

E

1999

Iciar Bolláin

José Sancho, Lissete Mejía, Luis Tosar, Marilín Torres

Ein Bus voller Frauen erreicht ein abgelegenes kastilisches Dorf, in dem fast nur noch Männer leben. Die Junggesellen empfangen ihren Besuch in weißen gestärkten Hemden und mit einer Rose in der Hand. Auf dem Dorfplatz spielt die Musik zum Tanz auf – die Singleparty steigt. BLUMEN AUS EINER ANDEREN WELT erzählt die Geschichte von drei Frauen, die nach dem Fest mit dem Dorf in Verbindung bleiben. Im Mittelpunkt steht die junge Patricia aus der Dominikanischen Republik. Sie heiratet den wortkargen Bauern Damián und hofft so, dem Kreislauf von Illegalität, Arbeitslosigkeit und drohender Ausweisung zu entkommen. Die Krankenschwester Marirrosi aus Bilbao besucht fortan den Orchideenzüchter Alfonso und die lebenshungrige Milady aus Havanna zieht in das Haus des wohlhabenden Carmelo. Iciar Bolláin, die als Schauspielerin u.a. für Ken Loach (LAND AND FREEDOM) vor der Kamera stand, bündelt in ihrem zweiten Spielfilm (nach ¿HOLA, ESTÁS SOLA?) eine ganze Fülle von sozialen Fragen und gesellschaftlichen Problemen, ohne daß diese auf dem Film lasten würden. Ein unerwartet spannender Film, der durch seinen dokumentarischen Ansatz sehr lebendig ist.

öffne Meine Augen

ESP

2003

Iciar Bollain

Laia Marull, Luis Tosar, Candela Pena

Schätzungen gehen davon aus, dass in rund 25 Prozent aller Beziehungen Gewalt ausgeübt wird. Wir zeigen aus Anlaß des Weltfrauentages den eindrucksvollen spanischen Film ÖFFNE MEINE AUGEN der Regisseurinnen Iciar Bollain und Alicia Luna. Pilar und Antonio sind fast zehn Jahre ein Ehepaar. Und fast genauso lang schlägt Antonio seine Frau immer wieder krankenhausreif. Eines Abends, noch bevor ihr Mann von der Arbeit zurückkommt, flüchtet Pilar mit ihrem gemeinsamen Sohn zur Wohnung ihrer Schwester Ana. Sie sucht sich einen Job als Ticketverkäuferin im Souvenirshop der Kathedrale von Toledo, läßt sich mit der Aussicht auf eine beruflichen Verbesserung umschulen und baut sich Schritt für Schritt ein von ihrem gewalttätigen Mann unabhängiges Leben auf. Doch gleichzeitig beginnt Antonio eine Therapie, um seine Gewaltausbrüche in den Griff zu bekommen. Und er bittet seine Frau, wieder in die gemeinsame Wohnung zurückzukehren. Pilar muß sich nun entscheiden, ob sie ihrer aufkeimenden Hoffnung nachgeben möchte und einen Neuanfang wagt oder den Rat ihrer Schwester befolgt und sich endgültig von Antonio trennt.

También La Lluvia - Und dann der Regen

MEX/ESP/FRA

2010

Icíar Bollaín

Der junge spanische Regisseur Sebastián will einen großen Film über Kolumbus drehen und dabei nicht den heroischen Entdecker zeigen, sondern die brutale Eroberung eines Kontinents, die Gier nach Gold, die Ermordung und Versklavung der indigenen Bevölkerung, ihren Widerstand. Weil das Budget äußerst knapp ist, hat der Produzent Costa das bolivianische Cochabamba als Drehort ausgewählt. Die Dreharbeiten laufen ausgezeichnet, bis soziale Unruhen ausbrechen – die Wasserversorgung der Region wurde an einen internationalen Konzern verkauft. Auch die Filmcrew kann den aktuellen Konflikten nicht ausweichen, denn ausgerechnet ihr indianischer Hauptdarsteller Daniel ist einer der Anführer des Aufstands. Icíar Bollaín, 1967 in Madrid geboren, war zunächst Schauspielerin, ehe sie in den 1990er Jahren begann eigene Kurzfilme zu drehen. 1995 erfolgte mit HOLA, ¿ESTÁS sola? ihr erster Spielfilm. Mit Filmen wie FLORES DE OTRO MUNDO (1999), TE DOY MIS OJOS (2003) und MATAHARIS (2007) zählt Bollaín zu den profiliertesten Regisseurinnen Spaniens. TAMBIÉN LA LLUVIA ist ihr bislang erfolgreichster Film und gewann u.a. 2011 den Publikumspreis auf der Berlinale/Panorama und den Silver Ariel Award in Mexiko als bester lateinamerikanischer Film.

Yuli

CUB/ESP/GBR/DEU

2018

Icíar Bollaín

Carlos Acosta, Santioago Alfonso, Edilson Manuel Olbera Nuñez, Keyvin Martínez

Carlos Acosta ist ein undiszipliniertes Kind, das alles, was es über das Leben weiß, auf den Straßen Havannas gelernt hat. Doch sein Vater Pedro – dessen Großmutter noch als Sklavin in den kubanischen Zuckerrohrplantagen ausgebeutet wurde – erkennt das außergewöhnliche Talent seines Sohnes, den er nach einem afrikanischen Kriegsgott nur Yuli nennt: Er kann tanzen wie kein zweiter. Gegen dessen Willen schickt er ihn auf die staatliche Ballettschule und sorgt mit harter Hand dafür, dass Yuli seine Ausbildung beendet. Yuli wird bald zu einem der besten Tänzer seiner Generation, feiert internationale Erfolge und ist der erste dunkelhäutige Romeo am Royal Opera House in London. Doch trotz des Ruhms zehrt das Heimweh an ihm. Als er nach einer schweren Verletzung mit dem Tanzen pausieren muss, kehrt er nach Kuba zurück: Nach all den Jahren der Entbehrung und Einsamkeit lebt Yuli hier erstmals seinen schier unstillbaren Hunger nach Leben aus – und setzt damit seine Karriere aufs Spiel. YULI, die Verfilmung der Autobiographie des vielfach ausgezeichneten kubanischen Balletttänzers, spielt Carlos Acosta sich selbst in einer Rahmenhandlung, von der aus der Bogen über 40 Jahre seiner Karriere gespannt wird. Der Film wurde in San Sebastián für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Icíar Bollaín, 1967 in Madrid geboren, gab 1983 ihr Schauspieldebüt. 1995 inszenierte sie ihren ersten Spielfilm und wurde in Valladolid mit dem Regie-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Ihre bekanntesten Filme sind TAMBIÉN LA LLUVIA (UND DANN DER REGEN) von 2010 und EL OLIVO (DER OLIVENBAUM) von 2016, die beide vielfach preisgekrönt wurden und bei denen sie wie auch in YULI mit ihrem Lebensgefährten, dem Drehbuchautor Paul Laverty, zusammenarbeitete.
Nach der Vorstellung am 14.05. in Mannheim gibt es eine Filmdiskussion in Kooperation mit der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba.

Concerned Citizen

ISR

2022

Idan Haguel

Shlomi Bertonov, Ariel Wolf

Ben hält sich für einen liberalen Schwulen. Er hat mit Partner Raz ein schickes Apartment in einem hippen migrantisch geprägten Viertel in Tel Aviv gekauft, zum vollendenten Glück fehlt nur ein Kind. Zur Stadtteilverschönerung pflanzt Ben einen Baum – und löst damit eine Kette von Ereignissen aus, an deren Ende ein Geflüchteter aus Eritrea brutal von der Polizei zusammengeschlagen wird…
Mit bitterbösem Humor erzählt Regisseur Idan Haguel von einem Mann, dessen Bild von sich, von seinen Toleranzgrenzen, seiner Beziehung und der Gesellschaft aus den Fugen gerät: eine satirische Parabel auf das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, auf unhinterfragte Privilegien und tiefsitzende Vorurteile. Idan Haguel über seinen Film: „Man kann CONCERNED CITIZEN als eine zynische ‚White-Guilt-Trip‘-Komödie über einen Gentrifizierten bezeichnen, der von seiner Umgebung gezwungen wird, die unschönen Seiten seines Charakters zu erforschen.“

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