Filmtheoretikerinnen wie Carol J. Clover und Linda Williams bestimmten die sogenannten Low Body Genres: Horrorfilm, der es sich mit Darstellungen von bedrohten, zerstückelten Körpern Angstschweiß und Ekel hervorruft, der pornografische Film, der durch nackte Körper die Erregung des Publikums zum Ziel hat, das Melodram, das Tränen evoziert.
Aufregung, Erregung, Auflösung: Ausgehend von diesen „niedrigen“ Body Genres geht es in dem Vortrag auch um moderne Hybridformen. Betrachtet man bestimmte Werke zeitgenössischer Filmemacher wie etwa Gaspar Noé, Coralié Fargeat, Julia Ducournau oder von Urvätern wie David Lynch, David Cronenberg und Andrzei Żuławski, dann operieren diese mit physischen (oft gewalttätigen und manchmal auch sexuell expliziten) Bildern wie die exzessivsten Body Genre-Werke, wollen aber klare Genre-Kategorisierungen radikal überschreiten. Es sind Filme jenseits von „High“- und „Low“-Art. Für Christian Fuchs ist dieses hybride Körperkino das zentrale Kino der Gegenwart.
Christian Fuchs, geboren in Graz, lebt und arbeitet als Journalist und Musiker in Wien. Magister der Theaterwissenschaften, Diplomarbeit 2002 „Körperkino/Kinokörper: Von den Bodygenres zu einem neuen physischen Film“. Den Radiosender FM4 versorgt Fuchs seit dessen Gründung mit Film- und Pop-Beiträgen, sowohl on Air als auch online. Zusammen mit Pia Reiser und Gästen ist er auch Teil des wöchentlichen FM4 Filmpodcast. Dazu kommt die regelmäßige Radio-Rockshow „House of Pain“.
Christian Fuchs veröffentlichte die Bücher „Kino Killer“ (Edition S, 1995), „Bad Blood“ (Creation Books, 2002) und „Das Glühen – Im Dunkeln: Wie Filme mir das Leben retteten“, Milena 2024). Daneben gibt es musikalische Veröffentlichungen, früher mit den Bands Fetish 69, Bunny Lake und Neigungsgruppe Sex, Gewalt & Gute Laune, aktuell mit der Wienerlied-Rock’n’Roll-Band Die Buben im Pelz. Daneben betreibt er das cinematische Bandprojekt Black Palms Orchestra.
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