Film & Kunst

März bis Juli 2024

Film ist Kunst. Und kann als Kunst von Kunst erzählen, kann Kunst dokumentieren, kann Kunst (be)greifbar machen. Der Film und die Bildende Kunst befruchten sich schon immer gegenseitig, und schon immer können beide Kunstgattungen voneinander profitieren. Das Kino nimmt Bezug auf die Bildwelten der Kunstgeschichte; und in der zeitgenössischen Kunst ist das Einbeziehen von Fotographie und Film längst selbstverständlich geworden. Bereits seit 2008 kooperieren die Kunsthalle Mannheim und das Cinema Quadrat mit der Veranstaltungsreihe „Film & Kunst“. Beide Kultureinrichtungen haben wieder gemeinsam Filme ausgewählt, die sich mit der Kunst, mit dem Leben und Werk von bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten beschäftigen. Im Fokus steht der Dialog zwischen Kunst und Film. Cinema Quadrat und Kunsthalle Mannheim arbeiten die Berührungspunkte zwischen dem künstlerischen Werk der Protagonisten und der filmischen Bearbeitung des Themas heraus. In Kurzvorträgen vor den Filmvorführungen werden die Verbindungen beider Gattungen deutlich. Die Filme werden immer im Cinema Quadrat und immer in optimaler digitaler Form präsentiert.

Donnerstag, 12.12.2024 19:30 Uhr

Max Beckmann – Departure

Filmreihe: Film & Kunst

DEU

2013

Regie Michael Trabitzsch

Cast Dokumentarfilm

Spielzeit 97 Min.

FSK 6

Termine

Zusatzinformation nur zu dieser Vorstellung

Einführung: Christiane Wichmann, M.A., Kunsthalle Mannheim

Der Film folgt dem Leben Beckmanns als Maler ganz chronologisch vom ersten bis zum letzten Gemälde und zeigt dabei die vielen, oft unfreiwilligen Stationen seines Lebens in Europa und in den USA. Angereichert mit Zitaten aus seinen Tagebüchern und durch Interviews mit Museumsleuten spürt der Film den rätselhaften Bildfindungen eines der ganz großen Meister des 20. Jahrhunderts nach – Max Beckmann selbst hielt nur Picasso für einen ebenbürtigen Künstler.
Im Mittelpunkt der Befragung seiner Werke stehen Beckmanns beeindruckende Triptychen. Mit ihnen findet er Anfang der 1930er Jahre seinen individuellen künstlerischen Weg, um Erzählung und Rätsel, Ausdruck und Gleichnis in eine seit dem Mittelalter bestehende Form aus drei Bild-Tafeln nebeneinander zu bringen. Vor allem das 1932 begonnene Triptychon „Departure“ mit seinen verstörenden Folterszenen wirft einen ahnungsvollen Blick voraus auf die schweren Bedrohungen durch den Nationalsozialismus, denen Beckmann wie so viele seiner deutschen Künstlerkollegen ausgesetzt war. Und dennoch: „Gestaltung ist Erlösung“, sagt Beckmann, „to create is to be saved“.

Donnerstag, 23.01.2025 19:30 Uhr

Edward Hopper und das Kino. Vortrag mit Kurzfilmen

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Filmreihe: Film & Kunst

Spielzeit 140 Min.

FSK k. A.

Termine

Zusatzinformation nur zu dieser Vorstellung

Vortrag, Kurzfilme und Bilder; kuratiert von Dr. Peter Bär, Cinema Quadrat

In der aktuellen Kunsthalle-Ausstellung „Die neue Sachlichkeit“ wird auch ein Gemälde von Edward Hopper zu sehen sein; der Hopper-Abend ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung.

Wer kennt sie nicht, die schweigenden Nachtgestalten vor ihren Drinks in einer Bar? Das Gemälde „Nighthawks“ des amerikanischen Realisten Edward Hopper (1882 – 1967) gehört zu den Ikonen des 20. Jahrhunderts und wurde unzählige Male reproduziert. Der Blick des Malers auf ein Schnellrestaurant bei Nacht, auf ein verlassenes Haus in den Dünen oder auf eine Gestalt in einem Hotelzimmer bietet noch immer Anlass auch für eine rege cineastische Auseinandersetzung. Regisseure wie Terence Davies, Alfred Hitchcock, Aki Kaurismäki, Herbert Ross oder Wim Wenders haben seine Bilder zitiert und in Set-Designs für ihre eigenen Filme nachgebaut. Tatsächlich wirken viele seiner Gemälde wie Film-Stills und erzählen eigene Geschichten, die aus dem Kino des 20. Jahrhunderts stammen könnten. Dr. Peter Bär spricht über Edward Hoppers Werk und dessen filmische Rezeptionsgeschichte und stellt Kurzfilme vor (teilw. in der englischen Originalfassung), die aus Hoppers Bildern Geschichten entwickeln, seine Stimmung nachempfinden oder für die Hoppers Bilder stilbildend waren. Weiter wird mit Bildern und Filmausschnitte vorgeführt werden, wie Hopper in den Bereichen Grafik, Fotografie und in der Popkultur bis in die Gegenwart prägend wirkt.

Donnerstag, 20.02.2025 19:30 Uhr

Charlotte

Filmreihe: Film & Kunst

DEU/NLD

1980

Regie Frans Weisz

Cast Birgit Doll, Elisabeth Trissenaar, Brigitte Horney

Spielzeit 96 Min.

FSK 6

Termine

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Wir zeigen den Film in analoger 35mm-Projektion!

Einführung: Dörte Ilsabe Dennemann, M.A., Kunsthalle Mannheim

Der Film über die Künstlerin Charlotte Salomon (1917 – 1943) beginnt im Januar 1939 mit ihrer Flucht aus Berlin nach Südfrankreich. Hier wird das Malen für die 21-jährige zu einem Werkzeug, mit dem sie ihrer Verzweiflung über den Suizid ihrer Mutter sowie die Selbstmordgedanken ihrer Großmutter begegnet. Innerhalb von 18 Monaten entsteht ein Zyklus aus 1325 Bildern mit dem Titel „Leben? Oder Theater?“, in dem sie mit Stilelementen des Comics und Films ihr Leben in Berlin schildert. Charlotte Salomon wurde 1917 in eine bürgerliche jüdische Familie hineingeboren und studierte bis 1937 an der Kunsthochschule in Berlin. 1943 heiratete sie den österreichischen Emigranten Alexander Nagler; noch im selben Jahr wurde das Paar an die deutschen Besatzer ausgeliefert, nach Auschwitz deportiert und ermordet. „Das ist mein ganzes Leben“ – mit diesen Worten übergab Charlotte 1942 einem Vertrauten einen Koffer aller bis dahin entstandenen Arbeiten. Ihr Bilderzyklus hat mehrere Filme und Opern inspiriert und wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, erstmals 1961 in Amsterdam, wo bis heute ihr Werk aufbewahrt wird, zuletzt 2023 zum 80. Todesjahr im Lenbachhaus München.

Donnerstag, 13.03.2025 19:30 Uhr

Die Giacomettis

Filmreihe: Film & Kunst

CHE

2023

Regie Susanna Fanzun

Cast Dokumentarfilm

Spielzeit 108 Min.

Fassung: Französisch-italienisch mit deutschen Untertiteln

FSK 12

Termine

13.03.2025 19:30 Uhr Ticket kaufen

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Einführung: Dr. Dorothee Höfert

Sie fallen in jedem Ausstellungsraum auf – die überlängten, fadendünnen Figuren des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti. Sein Leben und seine Kunst waren schon mehrfach Gegenstand von Dokumentarfilmen – doch dieser Film widmet sich auch seinem Vater, dem Maler Giovanni Giacometti, und seinen hochtalentierten Geschwistern, Diego, Ottilia und Bruno Giacometti. So entsteht das Porträt einer veritablen Künstlerfamilie, die aus einem Tal in Graubünden stammt und deren Mitglieder auf ganz unterschiedliche Weise die Kunst des 19. und 20. Jahrhundert bereichert haben. Während der Vater impressionistische Landschaften in leuchtenden Farben schuf, widmeten sich die Söhne Diego und Alberto der Bildhauerei, wobei Diego seinen älteren Bruder Alberto im Pariser Atelier bei der Arbeit unterstützte. Bruno, der jüngste der Brüder, wurde ein erfolgreicher Architekt. Der Film stellt auch die Schwester Ottilia Giacometti vor, die immer wieder als Modell für den Vater Giovanni Giacometti wie auch den Sohn Alberto fungierte, selbst jedoch in der klassischen Rolle als Hausfrau und Mutter verharrte. Es entsteht eine sehenswerte filmische Annäherung an eine patriarchalische Familie, in der die Talente der Männer die Hauptrolle spielten.

Donnerstag, 17.04.2025 19:30 Uhr

Johnny and Me – Eine Zeitreise mit John Heartfield

Filmreihe: Film & Kunst

DEU/CHE/AUT

2023

Regie Katrin Rothe

Cast Dokumentarfilm/Animationsfilm

Spielzeit 104 Min.

FSK 12

Termine

17.04.2025 19:30 Uhr Ticket kaufen

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Einführung: Dr. Dorothee Höfert

„Für John Heartfield war Kunst eine Waffe“ – dieser Satz aus dem Film beschreibt die Haltung dieses jungen, talentierten Künstlers in der Weimarer Republik, der als Antifaschist mit seinen Zeichnungen, Foto-Montagen und Gemälden gegen das Erstarken der NSDAP und den Aufstieg Hitlers kämpfte. Geboren 1891 als Helmut Herzfeld in Berlin-Schmargendorf, änderte er 1916 seinen Namen, um mitten im Krieg gegen den deutschen Nationalismus zu protestieren. Seit 1918 war er Mitglied der KPD, gestaltete Plakate und Propagandamaterial für den Wahlkampf der Kommunisten und prangerte die Verbindung von Kapital und Politik an, die auch Hitlers Aufstieg ermöglichte. Zusammen mit seinem Bruder Wieland gründete er den Malik-Verlag mit angeschlossener Kunsthandlung und publizierte neben den Kunst-Mappen von George Grosz auch politische Essays und sozialkritische Romane u.a. von Maxim Gorki, Upton Sinclair und Oskar Maria Graf. 1933 ging er ins Exil und lebte ab 1950 bis zu seinem Tod in der DDR. Der Film nähert sich John Heartfield, dem Meister der Collage, in einer attraktiven Montage aus Spielszenen, historischen Dokumenten und verschiedenen Animationstechniken.

Donnerstag, 08.05.2025 19:30 Uhr

E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer

Filmreihe: Film & Kunst

CHE

2024

Regie Beatrice Minger

Cast Dokumentarfilm mit Spielszenen mit Natalie Radmall-Quirke, Axel Moustache, Charles Morillon

Spielzeit 94 Min.

Fassung: Englisch-französisch mit deutschen Untertiteln

Termine

08.05.2025 19:30 Uhr Ticket kaufen

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Einführung: Dr. Peter Bär

Die in Irland geborene Eileen Gray (1878 – 1976) gehört zu den wichtigsten Architektinnen und Designerinnen des 20. Jahrhunderts; so werden u.a. ihr eleganter runder Glastisch und ihre Stab-Leuchte bis heute produziert. 1929 baut sie gemeinsam mit ihrem damaligen Partner Jean Badovici an der französischen Riviera ein Haus dicht am Meer und entwirft dafür auch das gesamte Mobiliar. Das Haus wird zum Gesamtkunstwerk und findet großen Beifall. Eine ausführliche Reportage in einer Fachzeitschrift lockt viele Interessierte an, aber Gray verlässt das Haus zwei Jahre später. Zu ihrem Freundeskreis gehören auch der Maler Fernand Léger und der Stararchitekt Le Corbusier. Dieser malt das Haus – nur mit Zustimmung von Badovici – mit großformatigen Wandbildern aus, was Gray als unzumutbaren Eingriff in das Gesamtkunstwerk ihres Hauses erlebte. Später wurde das Haus selbst sogar als Werk von Le Corbusier betrachtet und Eileen Gray als Urheberin fast vergessen. Der Dokumentarfilm rückt die Fakten zurecht und bietet ein Porträt einer faszinierenden Künstlerin, die die Formvorstellungen des 20. Jahrhunderts stark geprägt hat.

Donnerstag, 12.06.2025 19:30 Uhr

Foto: Ostkreuz

Filmreihe: Film & Kunst

DEU

2015

Regie Maik Reichert

Cast Dokumentarfilm

Spielzeit 89 Min.

Termine

12.06.2025 19:30 Uhr Ticket kaufen

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Einführung: Christina Bergemann, M.A.

Die erfolgreichste deutsche Fotoagentur „Ostkreuz“ wurde nach der Wende 1990 in Berlin gegründet. Vorbild war die weltberühmte Fotoagentur „Magnum“ in Paris – und der Anspruch an die Fotoqualität von „Ostkreuz“ entsprechend hoch. Die sieben anfänglichen Mitglieder, unter ihnen Ute und Werner Mahler, Sybille Bergemann und Harald Hauswald, waren bereits in der ehemaligen DDR mit der Kamera unterwegs; sie haben den sozialistischen Alltag dokumentiert, haben coole Fotos für „Sibylle“ (die einzige Mode-Zeitschrift der DDR) geliefert und immer wieder den Alltag der Menschen auf der Straße, in der Fabrik, im Büro und in privaten Räumen festgehalten. Auch im vereinten Deutschland liegt der Schwerpunkt der Agentur bis in die Gegenwart auf der Dokumentarfotografie. Die Zeit der Wiedervereinigung, die Ähnlichkeiten und die Unterschiede zwischen Ost und West werden in den Fotos deutlich, aber auch die jeweils eigene gestalterische Herangehensweise der bedeutendsten Mitglieder der Agentur und ihre Vorliebe für Schwarz-Weiß-Aufnahmen kommen im Film nicht zu kurz.

Donnerstag, 17.07.2025 19:30 Uhr

Die Tänzerin

Filmreihe: Film & Kunst

FRA

2016

Regie Stéphanie di Giusto

Cast SoKo, Gaspard Ulliel, Mélanie Thierry, Lily-Rose Depp

Spielzeit 112 Min.

Fassung: Deutsche Fassung

FSK 12

Termine

17.07.2025 19:30 Uhr Ticket kaufen

Zusatzinformation nur zu dieser Vorstellung

Einführung: Dr. Peter Bär

Die amerikanische Tänzerin Loïe Fuller (1862 – 1928) hat um die Jahrhundertwende beeindruckende Choreographien aus fließenden Bewegungen, wehenden Stoffen und farbigem Licht erfunden. Ihr „Serpentinentanz“ wurde mit der Film-Kamera festgehalten und gehört zur Pioniergeschichte des Kinos. Sie ließ in die Ärmel ihrer Gewänder dünne Stäbe einnähen, um Stoffbahnen mehrere Meter hoch über die Bühne zu wirbeln – eine ungeheure körperliche Anstrengung. Sie imprägnierte die Seidenstoffe ihrer Kostüme mit fluoreszierenden Salzen und verwandelte damit ihre Tänze in ein leuchtendes Spektakel. Ob Shakira oder Red Hot Chilli Peppers, ob William Kentridge oder Taylor Swift – bis heute wird ihr exaltierter Körpereinsatz von Künstlerinnen und Künstlern aufgegriffen und weiterentwickelt. Nicht nur auf der Bühne, auch privat akzeptierte Loïe Fuller keine Konventionen und lebte ihre lesbische Beziehung ganz offen aus. Der Spielfilm zeichnet, wenn er sich auch als Biopic einige Freiheiten erlaubt, dennoch die wichtigen Lebensstationen der gefeierten Tänzerin glaubwürdig nach.

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